Leitartikel „Erste Lockerungen auf Bewährung“ vom 2. Februar 2021 von Alois Vahrner

Innsbruck (OTS) Es sind zaghafte Öffnungen nach dem dritten harten Lockdown, die die türkis-grüne Bundesregierung gestern nach stundenlangen Verhandlungen angekündigt hat. Leider ist die Gefahr aber alles andere als gebannt.

Von Alois Vahrner
Zuletzt war die Ungeduld und auch der Unmut in Österreich – wie in viele anderen Ländern – über die harten Einschnitte weiter gewachsen, gerade auch in der Wirtschaft und bei Eltern. Und diesem Druck gibt die Regierung jetzt doch nach, etwas zumindest, und lockert die rigiden Regeln bei Handel, Dienstleis­tungen und Schulen. Einen Tag vor dem Murmeltiertag (in Punxsutawney in den USA soll das Murmeltier Phil voraussagen, wie lange der Winter noch dauert) kam damit aus Wien das Zeichen, dass dieser schier endlose Lockdown-Winter vielleicht doch in absehbarer Zeit enden könnte.
Seit Anfang November befindet sich Österreich in einem Wechsel aus abgeschwächten und harten Lockdowns. Im seit fast sechs Wochen geltenden dritten harten Lockdown sind die Infektionszahlen zwar zurückgegangen, aber bei Weitem nicht so kräftig wie von der Regierung und Experten erhofft. Von der als Ziel ausgegebenen Inzidenz von maximal 50 Neu-Ansteckungen pro 100.000 Einwohner pro Woche (vorher wird etwa auch die deutsche Reisewarnung sicher nicht abgeschafft) blieb man weit entfernt. Dazu kam jüngst die sukzessive Ausbreitung der deutlich ansteckenderen britischen und südafrikanischen Virus-Mutationen.
Bevor die Stimmung in Bevölkerung und Wirtschaft vollends kippt, will die Regierung Kurz, die zuletzt auch in Umfragen einiges an Boden eingebüßt hat, jetzt etwas Dampf aus dem Kessel lassen. Natürlich mit dem Risiko, dass sich die Infektionszahlen mit der Öffnung von Geschäften und Schulklassen bald wieder nach oben bewegen und dann, bevor noch etwa die Gastronomie und Hotellerie endlich auch wieder aufsperren dürfen, ein vierter Lockdown mit dann wohl noch bescheidenerer Wirkung ausgerufen werden muss.
Schon 50 Mrd. Kosten auf Pump für den Staat, eine Million Österreicher arbeitslos oder in Kurzarbeit, viele gefährdete Firmen und eine hohe psychische Belastung von den Älteren bis zu den Kindern: Jeder im Land sehnt den Tag herbei, wenn der Corona-Albtraum hoffentlich bald wirklich beendet und das so schmerzlich vermisste normale Leben wieder möglich sein wird.
Einziger Ausweg ist zurzeit eine möglichst flächendeckende Durchimpfung der Bevölkerung. So mager etwa im Gegensatz zu Israel und anderen Ländern bisher mangels Impfstoff die hiesigen Impf-Zahlen sind, so erfreulich war gestern gerade auch in Tirol der enorme Anmeldungs-Run für die Corona-Impfung. Ja, es gibt Licht am Ende des Tunnels, wenn es auch noch nicht sehr hell ist.

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