Innsbruck (OTS) – Die Zahl der Impfungen steigt täglich, die Impfbereitschaft auch. Getrübt wird die durchaus optimistische Prognose durch Mängel beim Management. Vor allem junge Impfwillige reagieren zunehmend genervt.
Von Mario Zenhäusern
Zuerst die gute Nachricht. Nach einem mehr als holprigen Start hat der österreichische Impfzug nun Fahrt aufgenommen. Mittlerweile haben mehr als 3,2 Millionen Menschen (das sind 43 Prozent der impfbaren Bevölkerung) zumindest eine Corona-Schutzimpfung erhalten, mehr als 1,2 Millionen Menschen sind bereits vollständig gegen eine Erkrankung geschützt. Mit der Zahl der Impfungen steigt auch die Bereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher, sich impfen zu lassen: Die Bundesregierung ging immer von rund zwei Dritteln aus, tatsächlich haben sich inzwischen mehr als 70 Prozent angemeldet.
Beste Voraussetzungen also, um nach den Öffnungen in den Bereichen Gastronomie, Hotellerie, Kultur, Freizeit- und Sporteinrichtungen über weiter reichende Schritte nachzudenken. Zur Diskussion stehen in erster Linie die Masken- und Testpflicht. Bereits Ende nächster Woche bespricht die Bundesregierung die weitere Vorgangsweise mit Experten und den Landeshauptleuten.
Getrübt wird die durchaus optimistische Prognose, und das ist jetzt die schlechte Nachricht, durch grobe Mängel beim Impfmanagement. Wobei sich die Sichtweisen durchaus unterscheiden: Jene, die bereits den ersten oder sogar schon zwei Stiche erhalten haben, sind naturgemäß hochzufrieden. Die überwiegend jungen Impfwilligen auf den Wartelisten hingegen sind zunehmend genervt. Verständlich: Die Zuteilung der Impfstoffe ist für die meisten ebenso wenig nachvollziehbar wie die Auswahl der Personen, die dann tatsächlich eine Impfung verabreicht bekommen.
Die Ungeduld steigt, der Unmut auch – wozu die Bundesregierung das Ihre beiträgt. Die Ankündigung von Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, dass bald alle Bundesländer die Impftermine für alle Altersgruppen freigeben werden, löst zum Beispiel in Tirol – und nicht nur dort – Kopfschütteln aus. Gleichzeitig bitten nämlich Ärzte vollkommen frustriert um Streichung von der Liste jener Mediziner, die Corona-Impfungen verabreichen, weil sie keinen oder viel zu wenig Impfstoff zugeteilt bekommen. Außerdem wird nicht nur im niedergelassenen Bereich der Impfstoff knapp, sondern müssen auch die Impfstraßen des Landes den Betrieb einschränken.
Zwischen dem Anspruch der Bundesregierung, bis Ende Juni allen Impfwilligen in Österreich zumindest den ersten Stich verpasst zu haben, und der Wirklichkeit klafft noch eine große Lücke. Spätestens im Herbst wird sich weisen, ob es gelungen ist, sie zu schließen.
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