Lehrlinge: Solidarische Ausbildungsfinanzierung statt Tansfersystem wie im Profifußball

ÖGJ hat großes Verständnis für Ärger der Unternehmen, denen von Trittbrettfahrern ihre Lehrlinge abgeworben werden – Lösung liegt in der „Fachkräftemilliarde“

Wien (OTS/ÖGB) Wer anderen ausgebildete Lehrlinge abwirbt, soll eine Ablösesumme zahlen wie im Fußball, fordert Starlim-Sterner-Chef Thomas Bründl in den „Oberösterreichischen Nachrichten“. Sascha Ernszt, Vorsitzender der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ), teilt die Problemanalyse, kommt aber zu einer völlig anderen Lösungsstrategie: „Ich verstehe den Ärger von Unternehmern, die in gut ausgebildete Fachkräfte investieren und viele Lehrlinge ausbilden und dann mitansehen müssen, dass ihnen die Fachkräfte abgeworben werden. Die Lösung kann aber nicht wie im Profifußball aussehen, wo die Klubs mit horrenden Ablöseforderungen dafür sorgen, dass Karrieren vorzeitig beendet werden müssen. Für die Lehrlingsausbildung brauchen wir ein solidarisches System: Alle Firmen, die Lehrlinge ausbilden könnten, sollen in eine Topf einzahlen, aus dem die Lehrstellen in den Ausbilderbetrieben finanziert werden.“ Die ÖGJ hat dazu das Konzept der „Fachkräftemilliarde“ ausgearbeitet.++++

Das Transfersystem lehnt Ernszt aus einem weiteren Grund ab: „Viele der jungen Fachkräfte werden nach der Lehrabschlussprüfung gar nicht von ihren Ausbilderbetrieben weiterbeschäftigt. Sie hätten einen gravierenden Startnachteil bei der Jobsuche, wenn sie im Vorstellungsgespräch dazusagen müssten, dass sie leider nur zu arbeiten beginnen könnten, wenn die neue Firma Ablöse zahlt.“ Noch schlimmer: Es könnte von den Fachkräften womöglich verlangt werden, dass sie selbst für die Transfersumme aufkommen. Ernszt: „Das ist mit dem Ersparten aus drei Jahren Lehrlingsentschädigung natürlich völlig unmöglich. Bessere Jobchancen hätten dann wieder einmal Kinder wohlhabender Eltern.“

Hintergrund: ÖGJ-Fachkräftemilliarde für mehr Lehrausbildung und bessere Qualität

Zur fairen Aufteilung der Ausbildungskosten zwischen Unternehmen mit Lehrlingen auf der einen und Ausbildungsverweigerern auf der anderen Seite fordert die ÖGJ eine Fachkräftemilliarde. Ein Prozent der Bruttoentgeltsumme soll von den Unternehmen eingehoben werden. Geld aus der Fachkräftemilliarde soll dann an jene Unternehmen fließen, die Lehrlinge ausbilden. Außerdem sollen aus der Fachkräftemilliarde die Plätze in überbetrieblichen Ausbildungsplätzen finanziert werden, die derzeit der Bund (über das AMS) finanziert. 

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