„kulturMontag“ zum Weltfrauentag: Weiblicher Schach-Boom, Geschichte der Philosophinnen; außerdem 10 Jahre Fukushima

Weiters: Dokupremiere „Der neue Feminismus – Zwischen Pop und Marketing und Dacapo „Ich bin hier die Bossin“

Wien (OTS) Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 8. März 2021 um 22.30 Uhr in ORF 2 setzt einen Schwerpunkt zum Internationalen Tag der Frau. So befasst sich die Sendung mit dem weltweiten Schach-Boom, der mit seiner weiblichen Seite beeindruckt, aber auch mit der bisher weitgehend unbekannten Geschichte der Philosophinnen. Anschließend an das Magazin, das sich auch anderen Themen wie z. B. 10 Jahre Fukushima widmet, zeigt ORF 2 passend zum Anlass die Dokupremiere „Der neue Feminismus – Zwischen Pop und Marketing“ (23.15 Uhr) über die Frauenbewegung des 21. Jahrhunderts sowie die Produktion „Ich bin hier die Bossin“ (0.00 Uhr) über fünf österreichische Frauen, die in männlich dominierten Berufssparten Machtpositionen ausüben.

Eine Königinnen-Disziplin – Der weibliche Schach-Hype

Es ist das Spiel der Könige. Doch die stärkste Figur beim Schach ist die Dame. Die Größten des Denksports für strategische Genies waren alles Männer, wie u. a. Garri Kasparow, Bobby Fischer oder Magnus Carlsen. Doch seit Kurzem lässt sich ein Siegeszug der Damen in dieser Disziplin erkennen. Die neue Netflix-Erfolgsserie „Das Damengambit“ rüttelt am männlichen Image des Brettspiels – und könnte die Schachwelt weiblicher machen. Dass die Königs-Disziplin tatsächlich auch feminin ist, stellt nicht nur der Serienhit dank seiner starken weiblichen Hauptfigur unter Beweis. Die Österreicherin Veronika Exler spielt seit Jahren Schach, ist in der österreichischen Frauennationalmannschaft und seit März 2017 Internationaler Meister der Frauen. Sie hat die Serie mit Interesse verfolgt. Den Realcheck hat Regisseurin Tatia Skhirtladze mit dem vom ORF kofinanzierten Dokumentarfilm „Glory to the Queen“ gemacht – eine hinreißende Doku über die vier legendären georgischen Schachspielerinnen Nona Gaprindaschwili, die auch in „Das Damengambit“ vorkommt, Nana Alexandria, Maia Tschiburdanidze und Nana Iosseliani. Und:
Schachhistoriker Michael Ehn erinnert in seinem Buch „Eva Moser – Phantasie und Präzision auf dem Schachbrett“ an die legendäre österreichische Schachspielerin. Was ist dran an dem Schachboom? Und:
Setzt also Dame bald den König Schach matt?

Ein blinder Fleck? – Eine Geschichte der Philosophinnen

Sie heißen Platon oder Kant, Aristoteles oder Schopenhauer, aber wer sind Hypatia oder Angela Davis? In der Philosophie sind Frauen immer noch ein relativ unbekanntes Kapitel, über das noch nicht viel geschrieben wurde. In mehreren Büchern versucht man diese Leerstelle im philosophischen Kanon zu schließen und den weiblichen Beitrag zur Ideengeschichte unserer Welt sichtbar zu machen. Selten wurden Philosophinnen wirklich wahrgenommen oder ihre Lehren verbreitet und überliefert. Dabei können ihre Ideen wichtige Impulse zu alten und neuen Debatten liefern und eine andere Perspektive auf die Welt ermöglichen. Es ist also höchste Zeit, dass Frauen endlich den Platz in der Philosophie und den Wissenschaften bekommen, der ihnen zusteht. Den vier einflussreichsten Philosophinnen des 20. Jahrhunderts – Simone de Beauvoir, Hannah Arendt, Simone Weil und Ayn Rand – widmete Wolfram Eilenberger seinen Bestseller „Feuer der Freiheit. Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten“. Die Jahre 1933 bis 1945 sind das düsterste Kapitel der europäischen Moderne. In dieser Zeit legten diese Frauen das Fundament für eine freie, emanzipierte Gesellschaft. Wie es um den Stellenwert der Philosophinnen der Gegenwart steht, analysieren für den „kulturMontag“ zwei Frauen unterschiedlicher Generationen: die Philosophin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow, die seit 2000 als erste Frau den Lehrstuhl für das Fach Philosophische und Historische Anthropologie der Kunst innehat, und Katharina Lacina, Philosophin an der Universität Wien.

„SOS Sounds of Sirens“ – Zehn Jahre Fukushima

Erst vor Kurzem wurde Japan wieder von einem schweren Erdbeben im Nordosten des Landes erschüttert, das Dutzende Verletzte gefordert und erhebliche Sachschäden verursacht hat. Fast zehn Jahre nach der verheerenden Erdbeben- und Nuklearkatastrophe von Fukushima, die sich am 11. März 2011 ereignete. Noch immer prägt das Trauma das öffentliche Leben, von offizieller Seite wird es allerdings weitgehend verdrängt – auch im Hinblick auf die pandemiebedingt vom Vorjahr auf diesen Sommer verschobenen Olympischen Spiele. Nach wie vor lebt die Bevölkerung der Region in provisorischen Hütten, seit etwa drei Jahren siedelt die Regierung wieder Menschen nahe der Kernzone des Super-GAUs an. Anlässlich des Gedenktags an das Reaktorunglück erinnern Künstler/innen nicht nur an die Katastrophe, sondern auch an die repressive Politik der Regierung, die alles daransetzt, die Realität nach ihrem Bild zu formen. Vornehmlich, indem man alles weglässt, was stört, und darüber schweigt. Doch eine neue Generation japanischer Künstler/innen setzt sich genau mit diesen Themen auseinander. Und stößt an die Grenzen einer Demokratie, in der nicht alles gesagt werden darf. Auch der österreichische Künstler und Filmemacher Edgar Honetschläger, der jahrelang in Japan lebte, engagiert sich. Gemeinsam mit Yukika Kudo initiierte er schon 2012 das Streaming-Portal „SOS Sound of Sirens“ – als Reaktion auf das von der Regierung 2011 verabschiedete „Heimatschutzgesetz“, das kritische Berichterstattung über die Folgen der nuklearen Katastrophe verhindert hat. Rund 140 Filme wurden jetzt auf die Plattform hochgeladen. Mit Hilfe von künstlerischen Methoden sollen die offenen Wunden auf der SOS-Website offengelegt werden.

Dokupremiere „Der neue Feminismus – Zwischen Pop und Marketing“ (23.15 Uhr)

Frech, fröhlich und sexy: Spätestens seit #MeToo inspiriert ein neuer Feminismus die Popkultur und spiegelt sich in ihr wider. Die neue Frauenbewegung des 21. Jahrhunderts wurde von der Modewelt der Pariser Haute Couture ebenso geprägt wie von Madonna oder Beyoncé. Heute ist es cool, sich für Frauenrechte einzusetzen. Aber ist dieser neue Feminismus – zwischen Pop und Marketing – eine reine Modeerscheinung oder hat er das Potenzial für eine echte Revolution? Sind die jungen Aktivistinnen tatsächlich in die Fußstapfen von Pionierinnen des Feminismus wie Simone de Beauvoir und Simone Weil getreten?
Die moderne Frau von heute ist frei, sexy, selbstbestimmt und kämpft nicht nur gegen Geschlechterdiskriminierung und Sexismus, sondern in Form eines inklusiven Feminismus auch gegen Rassismus und Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Mittlerweile wird der neue, weniger dogmatische Feminismus mit seinen positiven Statements auch von konservativeren Feministinnen ernst genommen. Die moderne Aktivistinnen sorgen etwa mit Songs oder ihrem Influencer-Dasein in den Social Media für Veränderung: im Hinblick auf das Bild des weiblichen Körpers bis hin zur Hypersexualisierung, Gleichstellungs-und Genderfragen bis zur sexuellen Lust und Modellen des Zusammenlebens von Mann und Frau. Der Film von Élise Baudouin zeichnet eine Entwicklung nach, die sich in den Medien und in den sozialen Netzwerken abspielt und bisher noch nicht in dieser Form dokumentiert wurde.

Dokumentation „Ich bin hier die Bossin“ (0.00 Uhr)

Sie sind Frauen, die führen. Sie bestimmen. Über sich und andere. Sie sind unabhängig. Sie widersetzen sich jeglichen patriarchalen Strukturen. Sie sind mächtig. Sie sind rar. Warum? Der Film von Jennifer Rezny begleitet fünf österreichische Frauen, die in männlich dominierten Berufsparten Machtpositionen innehaben und auch privat ein selbstbestimmtes Leben weitab männlicher Abhängigkeiten führen. Die Doku zeigt, wie sie ticken, wie sie leben, wie sie denken und wie sie arbeiten.

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