„kulturMontag“ über Heldenbilder, Verlassen künstlerischer Komfortzonen und politische Graffitikunst

Außerdem: Doku „Kunst: Das Milliarden-Dollar-Versteck“

Wien (OTS) Auch die jüngste Ausgabe des „kulturMontag“ am 30. März 2020 um 22.30 Uhr in ORF 2 widmet sich u. a. den Auswirkungen des Coronavirus auf die Kunst- und Kulturszene. So thematisiert die von Clarissa Stadler präsentierte Sendung u. a., welche Strategien Autorinnen und Autoren wie der in Tirol in Quarantäne befindliche Schriftsteller Robert Prosser anwenden, um künstlerische Komfortzonen ebenso wie Ängste zu überwinden. Weiters geht es u. a. um die Frage, ob die Corona-Krise die Sehnsucht nach Heldinnen und Helden steigert. Außerdem stehen die politischen Graffitis des südafrikanischen Künstlers Robin Rhode im Mittelpunkt, deren Ausstellung in der Kunsthalle Krems aufgrund der aktuellen Corona-Lage ebenfalls ungewiss ist. Anschließend an das Magazin ist die Dokumentation „Kunst: Das Milliarden-Dollar-Versteck“ (23.15 Uhr) über den Genfer Zollfreihafen als Zufluchtsort für Raubkunst und dubiose Antiquitätenhändler zu sehen.

Braucht die Welt Superhelden? – Ein Zeitbild

In den vergangenen Wochen ist die Geschichte des chinesischen Arztes Li Wenliang, der schon frühzeitig das aktuelle Coronavirus und seine Gefahren erkannte und für seine öffentlichen Warnungen von den Behörden zum Stillschweigen genötigt wurde, wiederholt als dramatische Heldengeschichte erzählt worden. Im Februar ist er an den Folgen der Virusinfektion verstorben und China hat einen neuen Märtyrer. Ist der Mediziner ein tragischer Held? Ist sein Schicksal eine Parabel aus der Zeit der heraufziehenden Not? In seinem neuen Buch „Postheroische Helden“ fragt der Freiburger Soziologe Ulrich Bröckling nach unterschiedlichen Heldenbildern und -erzählungen. Die Faszination von Heldengeschichten hat sich nicht erschöpft, im Gegenteil. Dass uns die Sehnsucht nach Heldinnen und Helden, auch umgelegt auf etwa Politiker/innen oder Wirtschaftsbosse, nicht weit bringt, das will die Wiener Philosophin Lisz Hirn in ihrem neuen Werk „Wer braucht Superhelden – Was wirklich nötig ist, um unsere Welt zu retten“ aufzeigen. Denn Superhelden können uns, sagt Hirn, nicht vor Viren schützen.

Die Bewohner von Corona – ein virtueller „Lokalaugenschein“

Der Kampf gegen das Coronavirus wird nicht nur für Autoren zur Metapher für ein Ausbrechen aus der Komfortzone und das Überwinden der eigenen Angst. Mit seinem jüngsten Roman „Gemma Habibi“ hat sich der Tiroler Schriftsteller Robert Prosser aus der Komfortzone herausgeboxt. Lesungen, Präsentation, Interviews, Messe-Auftritte waren geplant – doch nun ist ganz Tirol in Quarantäne und mitten im kleinen Ort Alpbach ist der 37-jährige Schriftsteller eingeschlossen. Seinem Schweizer Kollegen, dem Büchner-Preisträger Lukas Bärfuss, geht es nicht anders. Die Corona-Krise führe eindrücklich vor Augen, wie wichtig ein mächtiger Staat ist und wie nebensächlich das jahrzehntelang gepredigte Ideal der Wettbewerbsfähigkeit, sagt er. Das Einzige, was jetzt helfe, ist Kooperation. Nachhaltig bleibt die Angst, denn die Zukunft verspricht nichts Gutes. Fatalisten sind in diesen Zeiten eindeutig im Vorteil. Man will sich in den Cyberspace, in virtuelle Räume retten. Doch Menschen sind und bleiben immer noch soziale Wesen.

Erinnerung als Waffe – Die politischen Graffitis des Robin Rhode

Ganz existenzielle Erfahrungen thematisiert auch der südafrikanische Künstler Robin Rhode in seinen politischen Graffitis. Die Geschichten seiner Fotoserien spielen in seiner Heimat, vor der immer gleichen Wand mit dem immer gleichen Riss, im Township Westbury im Norden von Johannesburg. Der Riss steht für die Unwägbarkeiten, die latenten Gefährdungen rundum: Arbeitslosigkeit, Drogenmissbrauch, Bandenkriege. Der 44-jährige Street-Artist Rhode ist ein Künstler zwischen den Welten. Seit fast 20 Jahren lebt er in Berlin, doch die Themen seiner Heimat haben ihn nie losgelassen. Den widrigen Lebensumständen in Südafrika begegnet er mit Humor, Tricks aus der Frühzeit der Kinematografie und den Mitteln der Imagination. Kunst ist für ihn ein Befreiungsschlag. Das Dazwischen-Sein rückt er in den Fokus, denn mit verschiedenen familiären Wurzeln ist er weder „black“ noch „white“, wird in Südafrika aber dennoch zur „Coloured Community“ gerechnet. „Memory Is The Weapon“ lautet der Titel seiner Ausstellung in der Kunsthalle Krems, die fix und fertig ist . Doch wann sie eröffnet wird, ist derzeit ungewiss.

Dokumentation „Kunst: Das Milliarden-Dollar-Versteck“ (23.15 Uhr)

Der Freihandelshafen in Genf hortet auf 120.000 Quadratmetern Waren im Wert von mehreren Milliarden Dollar. In diesem steuerfreien Bereich werden Weine, Diamanten und vor allem Kunstwerke zum Teil dauerhaft gelagert. Zu Zeiten, da das Schweizer Bankgeheimnis unter internationalem Druck steht, können Superreiche und Wohlhabende ihr Vermögen hier bequem schützen. Im April 2016 deckten die Panama Papers die geheimen Machenschaften der Reichsten der Reichen auf. Die Enthüllungen haben in zahlreichen Ländern öffentliche Debatten über Steuerschlupflöcher, Briefkastenfirmen, Steueroasen, Steuerdelikte und Steuermoral ausgelöst. Ein Skandal, in den auch das Zollfreilager in Genf verwickelt ist. Regisseur Pascal Henry ist das Unmögliche gelungen – er hat es geschafft, innerhalb der sonst hermetisch verschlossenen Lagerräume zu drehen und einige Insider-Geschichten aus erster Hand zu erfahren.

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