„kulturMontag“: Kunst als Gefahr, Tanz-Autobiografie einer Auschwitz-Überlebenden, neues Messner-Buch

Außerdem: neue „lesArt“-Ausgabe anlässlich der 10. BUCH WIEN

Wien (OTS) Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 6. November 2017 um 22.30 Uhr in ORF 2 befasst sich angesichts des politischen Rechtsrucks in Europa u. a. mit der Freiheit von Kunst kritischer Geister. Zu Wort kommt u. a. der ungarische Schriftsteller Peter Nádas. Aus Ungarn stammt auch die 92-jährige Auschwitz-Überlebende Éva Pusztai-Fahidi, deren überwältigende getanzte Autobiografie „Strandflieder oder Die Euphorie des Seins“ – seit zwei Jahren in Budapest ausverkauft – demnächst am Wiener Volkstheater als Gastspiel zu sehen ist. „Wild oder Der letzte Trip auf Erden“ heißt Reinhold Messners neues Buch über die berühmte Shackleton-Expedition von 1914. Der „kulturMontag“ trifft den Extrembergsteiger zum Interview. Anschließend an das Magazin, das sich außerdem der Jubiläumsausgabe der Internationalen Buchmesse BUCH WIEN widmet, steht eine neue Ausgabe des Literaturtalks „lesArt“ (23.25 Uhr) auf dem Programm.

Zwischen Über- und Unmenschlichem: Messners Roman über die Shackleton-„Endurance“-Expedition

Bergsteigerlegende Reinhold Messner gilt als Experte fürs Extreme. In seinem neuen dokumentarischen Roman „Wild oder Der letzte Trip auf Erden“ widmet sich der Südtiroler der berühmten Shackleton-Expedition durch die Antarktis, die fast im tödlichen Desaster geendet hätte. Im August 1914 brach der englische Abenteurer Frank Wild gemeinsam mit dem bedeutenden britischen Polarforscher Ernest Shackleton und weiteren 26 Männern zu einer Antarktis-Durchquerung auf. Ihr Schiff, die „Endurance“, wurde vom Packeis zerstört, drei Monate driftete die Mannschaft auf einer Eisscholle nordwärts und rettete sich schließlich auf eine Insel, auf der sie nie jemand finden würde. Shackletons waghalsige Fahrt im offenen Boot von Elephant Island nach Südgeorgien und die spektakuläre Rettung der Zurückgebliebenen unter Führung von Frank Wild machten diese Expedition unsterblich. Clarissa Stadler spricht mit Reinhold Messner über diese wahre Geschichte über die Gefangenschaft und das Überleben im ewigen Eis.

Wie gefährlich ist die Kunst? Schriftsteller Peter Nádas über Ungarns Rechtsruck

Ein neues Kapitel in der politischen Landschaft wird durch den Rechtsruck in Europa aufgeschlagen. Ungarn unter Viktor Orbán oder Jaroslaw Kaczynskis Polen beschneiden die Pressefreiheit und die Unabhängigkeit der Gerichte, unterminieren die Grundsteine der liberalen Demokratie. Erst vor kurzem erklärte Orbán Ost-Mittel-Europa zur „migrantenfreien Zone“ und den regierungskritischen ungarischen Theaterregisseur Árpád Schilling zum Staatsfeind. Über die Freiheit der Kunst von kritischen Geistern, über „Scheindemokratie“ und die Verteidigung liberaler und demokratischer Werte sinniert der ungarische Schriftsteller Peter Nádas, der zu den herausragenden europäischen Autoren der Gegenwart zählt. Die Beschäftigung mit den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts prägt sein Werk. Widerstand und Widerspruch spielen in seinem neuen Roman „Aufleuchtende Details“ eine zentrale Rolle: das Porträt eines Mannes, der zugunsten von Wahrheitsfindung und zum Zwecke der Verteidigung des Humanen stets die Denk- und Empfindungsgrenzen des Zeitgeists gesprengt hat.

Eine der letzten Überlebenden der Schoah: Éva Pusztai-Fahidis Lebensgeschichte als Tanzperformance

Éva Pusztai-Fahidi hat 49 Familienangehörige im Holocaust verloren, darunter ihre Schwester und ihre Mutter. Sie selbst hat Auschwitz überlebt. Jahrzehntelang hat die heute 92-Jährige über die traumatischen Ereignisse geschwiegen. Vor zwei Jahren hat sie sich auf Anregung der Leiterin der Budapester Tanz-Kompanie in einer Tanzperformance von der Last ihrer Erinnerungen befreit. In „Strandflieder oder Die Euphorie des Seins“ begibt sich Pusztai-Fahidi mit der sechzig Jahre jüngeren Tänzerin Emese Cuhorka in einen Dialog, in dem sie Fragen beantwortet und stellt, von sich erzählt, aber eben auch tanzt. Das überwältigende Stück ist am Budapester Vígszínház-Theater seit fast zwei Jahren ausverkauft. In Österreich ist es am Wiener Volkstheater an 9. November, am Tag des Erinnerns an die „Reichspogromnacht“, zum ersten Mal zu sehen.

Neue „lesArt“-Ausgabe zur BUCH WIEN 17 mit Ingo Schulze und Ágnes Heller (23.25 Uhr)

Der wohl wichtigste Buchevent Österreichs, die Internationale Buchmesse samt Lesefestwoche BUCH WIEN, steht bevor und damit eine neue Sendung des ORF-Literaturmagazins „lesArt“. Zu Gast bei Christian Ankowitsch sind der bei Publikum wie Kritik beliebte und angesehene deutsche Autor Ingo Schulze, der auch einer der Stargäste des Eröffnungsabends der BUCH WIEN 17 am 8. November sein wird, sowie eine der herausragendsten europäischen Intellektuellen der Gegenwart:
die ungarische Philosophin Ágnes Heller. Darüber hinaus steht eine weitere Ausgabe der Reihe „Kleinverlage im Porträt“ – diesmal über die Edition Anna Jeller – auf dem Programm.

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