„kulturMontag“ am 23. April: Abramović-Porträt, Kulturkampf in Polen, Bauer-Uraufführung am Akademietheater

Außerdem: Auftakt zur Dokureihe „CineKino“ mit Folge „Italien“

Wien (OTS) Anlässlich der bevorstehenden Auszeichnung mit dem Globart Award und einer neuen Ausstellung in Wien widmet der „kulturMontag“ am 23. April 2018 um 22.30 Uhr in ORF 2 der renommierten wie kontrovers diskutierten Performancekünstlerin Marina Abramović ein Porträt. Außerdem befasst sich die von Clarissa Stadler präsentierte Sendung u. a. mit der kulturpolitischen Situation in Polen sowie mit der heute im Wiener Akademietheater stattfindenden Uraufführung des lange verschollenen, erst im Februar wiederentdeckten Erstlingswerks „Der Rüssel“ des 2005 verstorbenen Grazer Dramatikers Wolfgang Bauer. Anschließend an das Magazin steht die erste Folge der Reihe „CineKino“ über die Geschichte des europäischen Kinos auf dem Programm, die dem Filmland Italien gewidmet ist.

Mrs. 1 Million Volt – Marina Abramović im Porträt

Radikal, umstritten und bewundert zugleich: Marina Abramović ist eine der meistdiskutierten internationalen Künstlerinnen, die immer wieder die eigenen physischen und psychischen Grenzen auslotet. Die 71-jährige Serbin mit Wohnsitz New York liebt es, ihr Publikum zu schockieren, zu berühren und herauszufordern. Für ihre jüngste Performance experimentiert sie zurzeit in England. Abramović will sich mit einer Million Volt unter Strom setzen lassen, um anschließend mit ihren Fingerspitzen eine Kerze auszublasen! Daneben arbeitet sie an ihrer ersten Oper: „Seven Deaths“ ist eine Hommage an die unverwechselbare Maria Callas und soll 2020 an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt werden. Lebensmüde, völlig verrückt oder einfach genial? Abramović geht es immer um Mut, Leichtsinn, Verzweiflung und Düsterkeit. Ihr ist in der Bonner Kunsthalle eine große Retrospektive, in der Wiener Galerie Krinzinger ab 26. April eine aktuelle Ausstellung dem Titel „Two Hearts“ gewidmet und für ihr Lebenswerk wird sie mit dem österreichischen Globart Award ausgezeichnet.

Kulturkampf in Polen

Seit Amtsantritt der nationalkonservativen Regierung im Herbst 2015 ist Polen ins Kreuzfeuer internationaler Kritik geraten. Die öffentlich-rechtlichen Medien gelangten weitgehend unter staatliche Kontrolle, die von der EU kritisierte Justizreform wurde soeben erst von der PiS nachjustiert, damit die Unabhängigkeit der Gerichte sichergestellt ist. Zuletzt sorgte das sogenannte Holocaust-Gesetz für Aufregung, das jegliche Aussage über eine Mitverantwortung der Polen an NS-Verbrechen unter Strafe stellt. Plötzlich werden bei rechtsextremen Aufmärschen in den Straßen Warschaus Rufe nach einem „judenfreien Polen“ laut. Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit scheinen einen ungeahnten Höhepunkt erreicht zu haben – und das in einem Land, das einst den höchsten jüdischen Bevölkerungsanteil in ganz Europa hatte, und in dem so viele Menschen dem NS-Terror zum Opfer gefallen sind, wie nirgendwo sonst. Wie passt das zusammen? Der „kulturMontag“ nimmt die polnisch-jüdischen Beziehungen genauer unter die Lupe, reist nach Schlesien und Warschau, um mit einem der derzeit gefragtesten und umstrittensten Schriftsteller in Polen, Szczepan Twardoch, über seinen neuen Roman „Der Boxer“ zu sprechen, die Videokünstlerin und Nachfahrin von Holocaust-Opfern Gabi von Seltmann zu treffen, das weltweit größte Museum zur jüdischen Geschichte zu besuchen und den Publizisten Piotr Paziński zur tiefen Spaltung der polnischen Gesellschaft zu befragen.

Surreal und seherisch – Wolfgang Bauers Theatererstling „Der Rüssel“

Mit seinen schrägen Stücken wie „Magic Afternoon“ oder „Change“ wurde der Grazer Schriftsteller Wolfgang Bauer Ende der 1960er Jahren berühmt und gilt neben Thomas Bernhard und Peter Handke als einer der bedeutendsten Dramatiker Österreichs. 13 Jahre nach seinem Tod im Jahr 2005 bringt das Wiener Akademietheater jetzt den jahrzehntelang verschollen geglaubten Text „Der Rüssel“ zur Uraufführung. Bereits 1962 verfasst der Autor die surreale Geschichte rund um eine Bauernfamilie, die erstaunlich aktuelle Bezüge zur Gegenwart aufweist. So habe Bauer in diesem Text Klimawandel wie Flüchtlingskrise vorweggenommen, erklärt Regisseur Christian Stückl. Es ist ein absurder Alpen-Western, der stilistisch an Bauers „Mikrodramen“ erinnert, in denen er mit anarchischer Freude alle Rücksichten auf den Theaterbetrieb über Bord warf.
Aufgetaucht ist das unter ungewöhnlichen Umständen lange verschollene Werk im Jahr 2015 im Stadtmuseum Leibnitz in einer Dokumentenmappe des steirischen Komponisten Franz Koringer. Der „kulturMontag“ berichtet über die Uraufführung und stellt die brandneue Biografie „Wolfgang Bauer: Werk-Leben-Nachlass-Wirkung“ von Thomas Antonic vor.

Dokumentation „Cinekino – Italien (23.30 Uhr)

Europäisches Kino, das sind mehr als 120 Jahre Filmgeschichte und mehr als 1.000 neue Produktionen jährlich: Die von Matthias Luthardt und Laurent Heynemann gestaltete Dokureihe „CineKino“ präsentiert Höhepunkte, Schlüsselszenen und filmische Kostbarkeiten aus zehn Ländern. Zahlreiche Filmausschnitte, Interviews mit Filmschaffenden über ihre Favoriten und Archivmaterial verschaffen einen lebendigen Eindruck der Besonderheiten des jeweiligen Filmlandes. Die erste Folge beleuchtet das italienische Kino, das fast so alt ist wie das Kino selbst und mit seinen Stars – wie Claudia Cardinale, die gerade erst ihren 80. Geburtstag feierte – und herausragenden Filmen jahrzehntelang das internationale Filmschaffen beflügelte. In zehn Schlaglichtern lässt die Doku wichtige Momente der italienischen Filmgeschichte Revue passieren: Von der Geburtsstunde des Italo-Westerns mit Sergio Leones „Für eine Handvoll Dollar“ über Italiens ersten Kinofilm „La presa di Roma“ bis zum politisch engagierten Kino des Roberto Rossellini.

Rückfragen & Kontakt:

http://presse.ORF.at

[ad_2]

Quelle

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at

(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender.