„kulturMontag“ am 12. März mit 1938-Schwerpunkt

Außerdem: Neue Ausgabe „lesArt“, danach Wolfgang Glücks Spielfilm „38 – Auch das war Wien“

Wien (OTS) - Im Rahmen des umfassenden ORF-Programmschwerpunkts „1938 – Der ‚Anschluss‘“ (Details unter presse.ORF.at) widmet sich auch der von Martin Traxl präsentierte „kulturMontag“ am 12. März 2018, um 22.30. Uhr in ORF 2 ausführlich dem Thema. So berichtet die Sendung u. a. über die künstlerische Klanginstallation am Heldenplatz, die am 12. März als Teil der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des „Anschlusses“ Österreichs an Nazi-Deutschland eingeweiht wird, präsentiert unveröffentlichte Amateurfilmaufnahmen von 1938, zu denen Zeitzeugen aus dem Kunst- und Kulturbereich zu Wort kommen und befasst sich mit der „Neinstimme von Altaussee“: Als solche ging im Jahr 1938 die damals 21-jährige Maria Haim in die Annalen ein, als sie bei der Abstimmung zum „Anschluss“ als einzige Person dagegenstimmte – Autor Wolfgang Martin Roth hat ihre Geschichte nachgezeichnet. Weitere Themen sind u. a. die Flucht der Dichter und Denker vor dem NS-Regime oder der vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierte Eröffnungsfilm der diesjährigen Diagonale: „Murer – Anatomie eines Prozesses“ von Christian Frosch über einen der größten Justizskandale der Zweiten Republik: den Fall Franz Murer.

Anschließend steht anlässlich der Leipziger Buchmesse eine neue Ausgabe des Literaturmagazins „lesArt“ (23.25 Uhr) auf dem Programm, gefolgt von Wolfgang Glücks 1987 Oscar-nominiertem Spielfilm „38 – Auch das war Wien“ (0.00 Uhr) nach der Buchvorlage von Friedrich Torberg.

Weitere Details zum „kulturMontag“.

80 Jahre ‚Anschluss‘ – Ein kultureller Blick auf die Ereignisse von 1938

80 Jahre ist es her, dass Menschenmengen in ganz Österreich dem Einmarsch der NS-Truppen und Adolf Hitler auf dem Balkon der Hofburg am Wiener Heldenplatz zugejubelt haben. Der „kulturMontag“ fragt Intellektuelle, wie sie den sogenannten „Anschluss“ Österreichs persönlich erlebt haben und spricht mit Zeitzeugen wie Arik Brauer, Adolf Holl und Friederike Mayröcker. Noch nie gezeigte Amateurfilmaufnahmen, gesammelt vom Österreichischen Filmarchiv, illustrieren ihre Erinnerungen.
Eine, die nicht gejubelt hat und nicht mit „Ja zu Hitler“ abgestimmt hat, war Maria Haim. Erst 21-jährig hat sie sich der allgemeinen Begeisterung widersetzt. Woher hat sie den Mut genommen, warum gibt es nichts, das an sie erinnert? Diese Fragen hat der „kulturMontag“ Wolfgang Martin Roth, dem Autor des Buches „Die Neinstimme von Altaussee“, gestellt.
Viele Künstlerkarrieren fanden mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten ein jähes Ende, denn der „Kulturkampf“ der NSDAP richtete sich gegen alles, was zu modern war. Oftmals lange vergessen, sind die angefeindeten Künstlerinnen und Künstler heute wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Viele Kulturschaffende konnten entkommen, wie Herbert Lackner in seinem Buch „Die Flucht der Dichter und Denker“ beschreibt. Die Schauspielerin, Schriftstellerin und Malerin Mela Hartwig etwa lebte im britischen Exil. Ihr hat Schriftstellerin Julya Rabinowich einen Essay gewidmet. Und in Salzburg zeigt ein Privatmuseum unter dem Titel „Kunst der verlorenen Generation“ die damals als „entartet“ gebrandmarkten Bilder.
Am Heldenplatz wird ab 12. März mit einer Soundinstallation der schottischen Turner-Preisträgerin Susan Philipsz des „Anschlusses“ gedacht.
Die Diagonale, das Festival des österreichischen Films, eröffnet mit „Murer – Anatomie eines Prozesses“: Regisseur Christian Frosch zeichnet darin auf Basis der Gerichtsprotokolle die Verhandlung und den erschreckenden Freispruch des als „Schlächters von Vilnius“ bekannten hochrangigen Nazis Franz Murer in den 1960er Jahren nach.

Rumänien im Fokus – Ein Besuch im Gastland der Leipziger Buchmesse

Der „kulturMontag“ widmet sich außerdem dem Gastland der bevorstehenden Leipziger Buchmesse (15. bis 18. März): Rumänien. Historisch wird das osteuropäische Land meist mit der grausamen kommunistischen Diktatur von Nicolae Ceaușescu und dessen Familie in Verbindung gebracht. Wenig bekannt ist jedoch die faschistische Vergangenheit der Republik: Unter dem Regime von Ion Victor Antonescu kamen Hunderttausende Juden ums Leben. Zu trauriger Bekanntheit gelangte dadurch auch die Stadt Iași an der heutigen Grenze zu Moldawien. Dort fand der sogenannte „Todeszug von Iași“ statt, der traurige Höhepunkt des größten Pogroms an der jüdischen Bevölkerung Rumäniens.
Im Gegensatz zu den Ceaușescus genießt Antonescu allerdings Ansehen im heutigen Rumänien. Diese Erfahrung hat der international gefeierte rumänische Filmregisseur Radu Jude gemacht. Er, der nicht zuletzt durch seinen Namen oft mit rechtsradikalen Anfeindungen zu kämpfen hat, gehört zu jenen wenigen Kunstschaffenden, die sich mit diesem kaum beachteten Kapitel der rumänischen Geschichte sowie mit der heutigen Gesellschaft kritisch auseinandersetzen. Eine Gesellschaft, die sich momentan erneut im Umbruch befindet und auch kulturell auf sich aufmerksam macht – aktuell mit seiner Literatur. Der „kulturMontag“ war in Bukarest und Iași, hat drei bildende Künstler in ihren Ateliers besucht, war mit dem Filmregisseur Radu Jude in seinem Lieblingskino und traf den Literaten und umstrittenen Politiker Varujan Vosganian – das Porträt einer Nation aus fünf Blickwinkeln.

„lesArt“ (23.25 Uhr)

In der ersten „lesArt“ des Jahres 2018 bei Christian Ankowitsch zu Gast: die renommierteste und umtriebigste Literaturkritikerin Österreichs, Daniela Strigl: Sie wird mit einem neuen Buch aufwarten, in dem sie Einblick in das eigene literaturkritische und literaturwissenschaftliche Tun gewährt: „Alles muss man selber machen. Biografie. Kritik. Essay.“ Dazu: Catalin Dorian Florescu, Schweizer Autor mit rumänischen Wurzeln, dessen Buch „Die Freiheit ist möglich. Über Verantwortung, Lebenssinn und Glück in unserer Zeit“ kürzlich erschienen ist. Darüber hinaus ist dem diesjährigen Schwerpunktland der Leipziger Buchmesse, Rumänien, besondere Aufmerksamkeit gewidmet – und die Reihe „Kleinverlage im Porträt“ präsentiert ein weiteres verlegerisches Abenteuer: den Sonderzahl Verlag.

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