„kulturMontag“: Albrecht Dürer, steirischer herbst und neuer Markovics-Film „Nobadi“

Außerdem: Premiere für Filmporträt „Peter Turrini – Eine komische Katastrophe“ zum 75. Geburtstag des Dramatikers

Wien (OTS) Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 23. September 2019 um 22.30 Uhr in ORF 2 nimmt die neue Albrecht-Dürer-Ausstellung in der Albertina zum Anlass, das Renaissance-Genie näher zu beleuchten. Thema der Sendung ist auch das diesjährige Programm des Festivals steirischer herbst, das heuer die Politagenden der Kunst in den Mittelpunkt stellt. Außerdem ist Filmemacher Karl Markovics anlässlich seines, demnächst im Kino startenden, jüngsten Regiestreichs „Nobadi“ zu Gast im Studio. Anschließend an das Magazin zeigt ORF 2 das von Danielle Proskar gestaltete neue Porträt „Peter Turrini – Eine komische Katastrophe“ (23.15 Uhr) anlässlich des 75. Geburtstags des österreichischen Dramatikers (26. September).

Renaissance-Genie Albrecht Dürer im Porträt und in neuer Albertina-Schau

Ob Rasen oder Hasen, radikale Selbstporträts oder grimmige Heilige – Albrecht Dürers Bilder sind Meilensteine der Kunstgeschichte. Mit Erstmaligkeiten hat es in seinem Werk kein Ende. Als Heimat seiner weltberühmten Ikonen zeigt die Wiener Albertina ab 20. September mit rund 140 Arbeiten eine beeindruckende Schau mit internationalen Leihgaben. Doch wer war dieser Beau in weißen Handschuhen, der in seinen Altarbildern und Stichen Jesus etwas von seinem Antlitz einhauchte? Der den Menschen in das Heiligenbild holte und damit das Heilige in den Menschen, der ihn an- oder auszog und damit seine Seele freilegte? Dürer war ein sexueller Befreier, ein genialer Marketingstratege, der sich an der irdischen Wirklichkeit orientierte, ein Innovator, Theoretiker und Kosmopolit, der seiner Zeit immer voraus war. Der „kulturMontag“ begibt sich auf Spurensuche des Renaissance-Genies zwischen seiner Geburtsstadt Nürnberg und dem Ort, wo Dürers letzte DNA verwahrt wird.

Die Suche nach Erlösung: Karl Markovics’ neuer Film „Nobadi“ – der Filmemacher zu Gast im Studio

Ein 93-jähriger Mann kommt zu seiner Tierärztin: Statt seinem Hund hat er einen illegalen Flüchtling mitgebracht, der am Fuß verletzt ist. Heinz Trixner spielt einen alternden Nazi, der zuerst eigentlich Hilfe dabei braucht, seinen toten Hund zu vergraben. Dafür bezahlt er einen Afghanen, gespielt von Borhanulddin Hassan Zadeh, der 2012 tatsächlich als Flüchtling ins Land kam. Vor vier Jahren hat Filmemacher Karl Markovics diese Geschichte niedergeschrieben, inspiriert von den politischen Ereignissen rund um die Flüchtlingskrise 2015. In seiner dritten Filmregiearbeit „Nobadi“ behandelt er große Fragen der Menschheit und lässt kammerspielartig Gegensätze aufeinanderprallen. Gut trifft auf Böse, beide Seiten waren in einem Lager, beide tragen Tätowierungen. Der eine von der SS, der Andere wurde mit seinem Rufnamen „Nobadi“ gebrandmarkt. Markovics’ neuer Film feierte vor Kurzem beim renommierten Filmfestival in Toronto Weltpremiere. Anlässlich des Kinostarts am 4. Oktober reflektiert der Regisseur im „kulturMontag“-Studio über den Umgang der westlichen Welt mit der Migrationsbewegung und über die verdrängte Nazivergangenheit, über schlechtes Gewissen, Schuld und Sühne.

„Grand Hotel Abgrund“: Die Politagenden der Kunst beim steirischen herbst

Angesichts des aufkeimenden Faschismus polemisierte der ungarische Philosoph und Marxist Georg Lukács 1933 in seinem Moskauer Exil gegen die Haltung europäischer Intellektueller und Kulturschaffender. Während sie es sich gemütlich in einem komfortablen „Hotel Abgrund“ eingerichtet hätten, versuchte er selbst im Hotel „Gulag“ zu überleben. Für die Intendantin des steirischen herbst, Ekaterina Degot, eine Metapher, die ihre Gültigkeit nicht verloren hat. Jene Terrasse des „Grand Hotels Abgrund“ ist auch heute gut besucht, es haben sich lediglich andere Protagonisten eingefunden. Degot dient der Titel als Motto für die diesjährige Festival-Ausgabe. Wie engagiert Künstlerinnen und Künstler in brüchigen Zeiten agieren, das will der steirische herbst in diesem Jahr in den Fokus rücken. So etwa beschäftigt sich das Kollektiv „Theater im Bahnhof“ in „Menschenmarkt“ mit dem Ausbrechen aus dem Teufelskreis Armut. Der britische Künstler Jeremy Deller, der mit seiner „Fuck Brexit“-Kampagne als vehementer Gegner des EU-Austritts seines Landes für Aufmerksamkeit sorgte, analysiert in seiner neuen Videoinstallation die irre Sehnsucht nach Abschottung und die Verbreitung von Rechtspopulismus. Der „kulturMontag“ bringt eine Reportage aus Graz.

Dokumentation „Peter Turrini – Eine komische Katastrophe“ (23.15 Uhr)

Als der dicke Tischlerbub Peter aus Maria Saal mit 13 seine ersten Gedichte verfasste, tat er es aus einer Not heraus. Und daran hat sich für einen der meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker bis heute nichts geändert. Peter Turrini – Theaterdichter, Essayist, Redner, Briefeschreiber und Polemiker – kann nicht anders, als zu schreiben. In diesem filmischen Porträt anlässlich des 75. Geburtstags des österreichischen Schriftstellers (am 26. September) nähert sich Regisseurin Danielle Proskar der Figur Turrini über seine Texte: Denn diese spiegeln seinen Lebensweg, sein Wesen und sein Werk wider – vom dicken Tischlerbuben zum Theaterprovokateur und „Orang-Utan der Kärntner Wälder“ bis zum Festredner bei Gedenkfeierlichkeiten anlässlich 100 Jahre Republik 2018.

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