„kulturMontag“: „Afrika! Afrika!“-Reportage aus Tansania, Hypermoral im Netz, türkische Autorin Erdogan in Wien

Außerdem: TV-Premiere für neues Felix-Mitterer-Porträt zum 70. Geburtstag

Wien (OTS) - Von Wien bis nach Tansania blickt der von Martin Traxl präsentierte „kulturMontag“ am 5. Februar 2018 um 22.30 Uhr in ORF 2. So widmet sich die Sendung u. a. dem von André Heller initiierten Showspektakel „AFRIKA! AFRIKA!“ und seinen ökonomischen wie gesellschaftspolitischen Auswirkungen – dazu eine Reportage aus Tansania. Weiters geht es um das Thema Hypermoralismus – live zu Gast im Studio ist der deutsche Philosoph Alexander Grau, der ein Essay mit dem Titel „Hypermoral – Die neue Lust an der Empörung“ verfasst hat. Außerdem spricht der „kulturMontag“ anlässlich ihres Wien-Besuches mit der regimekritischen türkischen Autorin und Bürgerrechtsaktivistin Asli Erdogan. Anschließend an das Magazin steht die TV-Premiere von „Ich bin ein Glückskind – Felix Mitterer im Gespräch mit Susanna Schwarzer“ anlässlich des 70. Geburtstags des Dramatikers auf dem Programm.

„AFRIKA! AFRIKA!“ – Wie Hellers Showspektakel ein Land veränderte:
Eine Reportage aus Tansania

Seit 2005 hat André Hellers Zirkus-Spektakel rund vier Millionen Besucher/innen begeistert. Für Europäer ist dieser gigantische Kontinent mit mehr als einer Milliarde Menschen immer noch ein wenig bekannter Erdteil, dessen Bild in der westlichen Welt vor allem durch Armut, Hunger, Flüchtlingskrisen, Kriege und Korruption geprägt ist. Schon 1972 lernte der Multiartist Heller eine ganz andere Seite Afrikas kennen und ließ sich schon damals durch ein Marktfest mit Artisten, Musikern, Tänzern und Gauklern des gesamten Kontinents zu seinem späteren Projekt „AFRIKA! AFRIKA!“ inspirieren. Seit mehr als zwölf Jahren bietet das Showspektakel nach Hellers Idee afrikanischen und afrikanisch-stämmigen Künstlern ein Forum, um die reiche kulturelle Vielfalt ihrer Heimat auf der großen Bühne zu präsentieren. Die Produktion ist sowohl künstlerisch als auch wirtschaftlich ein Erfolg. Doch welche ökonomischen wie gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat sie auf den Kontinent? Ein Beispiel aus Tansania, das trotz zahlreicher Initiativen der Regierung mit einer hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat: Aus Hellers internationalem Zirkus-Projekt heraus entstand in der Hafenstadt Daressalam die Zirkusschule „ Hakuna Matata“, was so viel wie „ Alles in Ordnung“ bedeutet – zumindest für rund 400 junge Menschen: Akrobaten, für die durch dieses Projekt eine Zukunftsperspektive entstanden ist.

„Hypermoral – die neue Lust der Empörung“: Philosoph Alexander Grau live im Studio

Ob durch die #metoo-Initiative oder geschmacklose Präsidenten-Tweets, durch Österreichs Raucher-Debatte oder durch Burschenschafter, die Nazi-Lieder singen – die Aufregung im Netz ist häufig groß. Der deutsche Philosoph Alexander Grau ortet in der westlichen Gesellschaft etwas Genüssliches an dem neuen Phänomen der kollektiven „Hypermoral“. Wer dem vom Internet beförderten „Diktat der totalen moralischen Empfindsamkeit“ nicht entspreche, gelte rasch als „Bad Guy“, so Grau in seinem Essay „Hypermoral – Die neue Lust an der Empörung“. In der Posting- und Twitter-Community stehen viele am Pranger. Dieser „Hypermoralismus“, meint der Philosoph, sei zu einer neuen Leitideologie, zum meinungsbildenden Monopol geworden. Doch sollte es in unserer westlichen Gesellschaft nicht statt um ständige Erregung wieder mehr um Argumente gehen? Wird nicht mit einer Politik der Emotionen von den wirklichen Aufgaben abgelenkt? Führt der grassierende Moralismus nicht zu einer intellektuellen Vereinfachung und somit zu einer extremen Ideologisierung? Inwiefern haben sich Gefühle der Angst und Wut als politische Triebfeder im Netz zur Quelle ihrer eigenen Rechtfertigung gemausert? Und zielt der Konsum von Kurznachrichten nicht nur allein auf unsere niederen Instinkte ab? Alexander Grau ist live zu Gast im Studio.

Trügerische Freiheit – die türkische Autorin Asli Erdogan in Wien

Asli Erdogan gilt als Symbolfigur für den Kampf um Meinungsfreiheit und gegen politische Willkür. Dafür hat die türkische Autorin bitter bezahlt. Aufgrund ihrer Kolumnen in der pro-kurdischen Tageszeitung „Özgür Gündem“ wurde ihr „Propaganda für eine illegale Organisation“ und „Volksverhetzung“ vorgeworfen. Sie schrieb über die Gewalt an Frauen und die Repressionen gegen Kurden in der Türkei – und geriet so ins Visier der Regierung. Der Staatsanwalt forderte lebenslange Haft, doch Erdogan kam Ende 2016, gesundheitlich schwer gezeichnet, endlich frei. Im September 2017 durfte sie erstmals wieder ihr Land verlassen. Das Verfahren gegen sie läuft allerdings noch. Die internationale Solidarität, sagt die Schriftstellerin, habe ihr das Leben gerettet. Heute lebt sie in Frankfurt, durch das zweijährige Stipendium „Stadt der Zuflucht“ wurde das ermöglicht. Doch es ist ein Leben in Angst. Erdogan wird abgehört und steht in ihrer Heimat auf der Todesliste. Jetzt kommt sie erstmals seit ihrer Haftentlassung für eine Lesung nach Wien. Im „kulturMontag“ spricht die renommierte Autorin über ihre traumatischen Erfahrungen im Gefängnis, über die politischen Verhältnisse zwischen der Türkei, Deutschland und der EU sowie über den aktuellen Kurdenkonflikt.

Doku „Ich bin ein Glückskind – Felix Mitterer im Gespräch mit Susanna Schwarzer“ (23.30 Uhr)

Er gilt als Poet des Volkes, einfühlsam und präzise schildert er in seinen Werken die Welt der kleinen Leute, ein feinfühliger Beobachter, der den Menschen vor allem in die Herzen blickt. „Ich mache Theater nicht gegen, sondern für die Menschen“, so Felix Mitterer. 1977 gelang ihm mit „Kein Platz für Idioten“ der Durchbruch, mit der „Piefke-Saga“ wurde er in den 1990er Jahren zum gefeierten Autor. Dabei versuchte Mitterer nie zu gefallen, er charakterisiert Menschen und kritisiert dabei auch immer wieder die Umstände, die sie zu dem machen, was sie sind. Oft sozial Benachteiligte, Außenseiter der Gesellschaft – es sind ambivalente Figuren, die ihn interessieren. Heute zählt der Tiroler zu den meist beschäftigten Drehbuchautoren im deutschen Sprachraum. Anlässlich seines 70. Geburtstags begab sich ORF-Redakteurin Susanna Schwarzer mit dem Autor auf Spurensuche nach Tirol und sprach mit ihm über seine Kindheit auf der Alm und seinen Weg vom Skandal- zum Erfolgsautor.

Weitere Details zum ORF-Programmschwerpunkt anlässlich des 70. Geburtstags von Felix Mitterer sind unter presse.ORF.at abrufbar.

Rückfragen & Kontakt:

http://presse.ORF.at



Quelle

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at

(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender.

Tags:
Eigenes Pressefach für Ihre Pressemeldungen - Pressefach.eu

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen