„kreuz und quer“ porträtiert Jugendliche in Kenia, die unter schwierigen Lebensumständen besondere Talente entwickelt haben

„Wellblech Talente“ am 14. Juli um 22.35 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) Kinder, die barfuß oder in einem einzelnen, losen Gummistiefel im Korogocho-Slum Fußballspielen lernen, gewinnen am Kunstrasen und in Sportschuhen gegen die meisten Teams. Zwei junge Frauen, die Schach auf einem selbstbemalten Pappe-Spielbrett mit unterschiedlichen Flaschenkappen als Figuren spielen. Zwischen dem durch Abfall blau gefärbten Leitungswasser, den von Schweinen und Marabus überfüllten Müllhalden und dem endlosen Wellblech-Meer wachsen die Talente hoch über ihre Umstände hinaus. Sister Mary vom Orden der Barmherzigen Schwestern kam vor 40 Jahren nach Nairobi und gründete Schulen für Kinder aus dem Slum. Unterstützt wird sie mit Spendengeldern der österreichischen Dreikönigsaktion. Jasmin Baumgartners „kreuz und quer“-Dokumentation „Wellblech Talente“ porträtiert am Dienstag, dem 14. Juli 2020, um 22.35 Uhr in ORF 2 Burschen und Mädchen in Kenia, die unter schwierigsten Lebensumständen besondere Talente entwickelt haben – auf den Gebieten von Musik, Sport, Kunst und Schach. Daraus schöpfen sie Mut und Hoffnung – und jenes Mindestmaß an Selbstwertgefühl, das die Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben ist.

In einer Schulklasse nahe dem Mukuru-Slum in Nairobi lauscht eine Schulklasse den Worten von Sister Mary Killeen: „Wir verlassen uns zu sehr auf akademische Ausbildung. Wir müssen auch den Eltern beibringen, ihre Kinder zu fördern. Jemand, der gut tanzen kann, muss auch intelligent handeln können. David Beckham war in der Schule nicht gut. Aber er ist erfolgreich, oder?“, fragt Sister Mary ihre Schülerinnen und Schüler – und möchte sie damit dazu ermutigen, die eigenen Talente zu erkennen und entwickeln.

„Etwas Kleines kann etwas Großes werden“, sagt Sarah. Sie meint damit die Schachfigur des Bauern, die im Schachspiel zu ihrer Lieblingsfigur, der Königin, werden kann. Sarah Momanyi ist 13 Jahre alt und die beste Nachwuchsschachspielerin ihres Alters in Kenia. Sie vertritt ihr Land bei einem internationalen Schachturnier in Namibia. Das ist für Sarah nicht selbstverständlich, denn bis vor Kurzem hatte sie noch keinen Reisepass und konnte deshalb Kenia nicht verlassen. Sie lebt bei ihrer Großmutter, die sich vor den Behörden als ihre Mutter ausgab, um eine Geburtsurkunde für Sarah zu bekommen, die eine bedingungslose Voraussetzung für den Reisepass ist.

„Die Straße ist kein guter Ort. Man muss draußen schlafen und wird von der Polizei verprügelt“, sagt Felix aka Rocky Emperor (17), der im Alter von neun Jahren von Sister Mary mit einem Loch im Herzen auf der Straße aufgelesen wurde. „Felix hat nachts seine Musik gemacht. Die Wächter wollten ihn erschießen, die Polizei wollte ihn verhaften, und die anderen Kinder hat er damit nachts geweckt“, erzählt Sister Mary über Felix’ Leidenschaft zur Musik. Sein Produzent Spike ist neben Sister Mary sein engster Vertrauter, er hat mit ihm seinen bis dato ersten professionell produzierten Song „Kutu“ aufgenommen. Jedes Talent braucht seine Chance. Das Filmteam hat für Rocky in der Ruine eines ehemaligen Klassenzimmers ein Musikvideo zu seinem neuen Dancehall-Track „Kutu“ gedreht und anschließend ging es zur kenianischen Talente-Show „Thee Upcoming“.

George ist mittlerweile 32 Jahre alt und arbeitet als Sozialarbeiter an Sister Marys Schule. Er betreut die Burschen, die ehemals auf der Straße lebten, nachts im Schlafsaal. Er achtet darauf, dass niemand zu spät nach Hause kommt. George ist perfekt für diesen Job, er kennt die Straßen des Mukuru-Slums besser als die meisten. Früher war er in einer Gang, die Raubüberfälle beging. Heute hält er die Kinder davon ab, es ihm gleich zu tun: „Verbrechen zahlt sich nicht aus. Verbrechen führt zum Tod, und man will nicht als junger Mensch sterben“, antwortet er auf die Frage eines Schülers.

Am meisten Stolz empfindet Sister Mary aber in Bezug auf Maureen. Die beiden kennen einander, seit Maureen als Bub in ihrer Klasse war. Als sich Maureen zunehmend als Frau fühlte, stand Sister Mary ihr bei. Heute hat Maureen ihren eigenen Friseursalon mit vier Angestellten:
„Ich habe mich nicht selbst gehasst. Ich habe mich, so wie ich war, geliebt. Deswegen bin ich heute auch dort, wo ich bin“, sagt Maureen und geht zurück in ihren Laden, in dem die Kundschaft schon auf sie wartet.

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