Kooperativer Dreh-Gong im Wiener Prater

Interaktive Klanginstallation in Betrieb genommen.

Wien (OTS) - Vor drei Jahren installierte der Künstler Leopold Kessler seine Kollektive Rüttelplatte auf der Mariahilferstraße. Passant*innen konnten sich auf einer Vibrationsplattform gemeinsam auf eine Wellenlänge rütteln lassen. Im Wiener Prater wurde Kesslers neuester Streich, die interaktive Installation Kooperativer Dreh Gong eröffnet.

Sie stellt in vielerlei Hinsicht einen Gegensatz zu den Attraktionen des angrenzenden Wurstelpraters dar: Statt passiv durch die Gegend geschleudert zu werden, erfolgt der Betrieb manuell über Muskelkraft und die Benutzung ist gratis. Statt Adrenalin auszuschütten geraten die Teilnehmer*innen ins Schwitzen. Durch das gemeinsame Bewegen eines Drehkreuzes wird ein überdimensionierter Metallarm angehoben. Erreicht er den höchsten Punkt, fällt er und schlägt einen die gesamte Installation überdachenden Eisengong an. Das Drehkreuz bewegt sich umso leichter bzw. schneller, je mehr Menschen sich beteiligen.

Auch mit seiner neuen Arbeit thematisiert der Künstler die Ambivalenz des Gemeinschaftlichen. Die Fähigkeit zur Kooperation ist im heutigen Gesellschaftssystem eine Kernkompetenz – wer sie nicht hat gerät schnell ins Abseits. Das Eingespannt sein in den Mechanismus kann als Kränkung der eigenen Individualität empfunden werden. Andererseits erlebt man die Kraft, die durch die Zusammenarbeit entsteht.

Wird das gemeinsame Ziel, der Klang des Gongs für die ausgestandenen Mühen entschädigen? Angesichts der ausgestandenen Strapazen sind die Erwartungen hoch.

Es bleibt offen, ob der Mechanismus konzipiert wurde, um Menschen durch die Aussicht auf Belohnung zu sportlicher Aktivität anzuregen, oder ob der menschliche Bewegungsdrang für ein hintergründiges Signal an die Allgemeinheit genützt wird. In jedem Fall entsteht für die Benutzer*innen zwangsläufig eine Bedeutung: Schließlich ist es ihre Energie, die verpufft.

Der Gongschlag bewirkt eine Zäsur für Teilnehmer*innen und Passant*innen – das Ziel ist erreicht. Und alles kann von vorne losgehen.

Der Kooperative Dreh Gong wurde aus Mitteln des Förderprogramms Shift der Stadt Wien finanziert. Die Installation befindet sich nördlich der Praterhauptallee, auf der Wiese neben dem Restaurant Meierei. Sie ist bis Mitte April 2019 täglich von 08:30 bis 21:30 Uhr benutzbar.

Leopold Kessler, geb. 1976 lebt und arbeitet in Wien. Er studierte Bildhauerei in München und Wien, wo er 2004 diplomierte. Seine Arbeiten wurden seitdem in nationalen und internationalen Ausstellungen - unter anderem der Malmo Konsthall, dem Bunkier Sztuki in Krakau, der Secession Wien gezeigt. Er war Teilnehmer der Singapur Biennale 2011, der 10. Lyon Biennale und der Manifesta in San Sebastian. Zusätzliche Informationen unter: www.leopoldkessler.net

Rückfragen & Kontakt:

Leopold Kessler
leopoldkessler@hotmail.com
+436506804892



Quelle

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