Kinderschutz braucht Expertise: Nicht überall wo Kinderschutz draufsteht, ist Kinderschutz drin

Die Österreichischen Kinderschutzzentren melden sich zur aktuellen Berichterstattung rund um den Missbrauchsverdacht in einer Schischule zu Wort

Die Österreichischen Kinderschutzzentren melden sich zur aktuellen Berichterstattung rund um den Missbrauchsverdacht in einer Schischule zu Wort und fordern Qualitätskriterien für professionellen Kinderschutz.

Wenn Fälle von Gewalt an Kindern oder der Verdacht auf Missbrauch bekannt werden, ist die Betroffenheit sehr groß. Damit verbunden ist der Wunsch rasch etwas zu tun oder Schuldige zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Vorschnelle Schlüsse, wie sie in solchen Phasen der Verunsicherung oftmals gezogen werden, schaden mehr, als sie nützen. Mögliche Folgen für die Kinder und deren Eltern/Bezugspersonen werden in Kauf genommen; Angst geschürt – all das im Namen des Kinderschutzes. Aber: Kinderschutz sieht anders aus.

Der Wunsch nach Strafen für die Täter bei Kindesmissbrauch ist verständlich, aber nicht die einzige Lösung. Vorrangiges Anliegen muss der Schutz der Kinder sein. Seit Jahren etablierte Anlaufstellen für von Gewalt betroffene Kinder und deren Bezugspersonen sind die Österreichischen Kinderschutzzentren, die über eine qualitätsgesicherte Expertise verfügen, sagt Dr.in Mag.a Petra Sansone, Vorstandsmitglied und Geschäftsführerin der Kinder- und Jugend GmbH in Tirol.

Professioneller Kinderschutz ist fachlich fundiert, arbeitet vernetzt und mit Bedacht

Für Eltern ist die Vorstellung, dass ihr eigenes Kind von Missbrauch betroffen sein könnte, unerträglich. Manche Eltern sind in Sorge, ob ihre Kinder von vertrauenswürdigen und verlässlichen Erwachsenen betreut werden und was ängstliche Verhaltensweisen ihres Kindes bedeuten könnten.

Die Schwierigkeit, sexuellen Missbrauch an Kindern zu erkennen, liegt auch daran, dass es keine eindeutigen Symptome gibt, die bei allen Kindern auftreten. Verhaltensweisen, wie das Anklammern an Bezugspersonen oder nicht mehr in eine Institution gehen wollen, können Merkmale sein, allerdings nicht für sich allein stehend. Maßgeblich ist der Blick auf mögliche Verhaltensänderungen eines Kindes und auf den Kontext, in dem das Verhalten bzw. die Verhaltensänderung stattfindet.

Kinderschutzzentren arbeiten vernetzt mit anderen Facheinrichtungen und den Behörden

Professioneller Kinderschutz ist fachlich fundiert – Mitarbeitende in Kinderschutzorganisationen verfügen über eine spezifische Expertise sowie Erfahrung in der professionellen Arbeit mit gewaltbetroffenen Kindern und Jugendlichen und ihren Familien. Seriöser Kinderschutz arbeitet vernetzt und bei Bedarf in Kooperation mit dem jeweils zuständigen Kinder- und Jugendhilfeträger. Anerkannte Kinderschutzorganisationen skandalisieren nicht – sie handeln mit Bedacht. Qualitätssichernd für professionellen Kinderschutz sind Maßnahmen wie Dokumentation, Supervision und Weiterbildung.

Die Österreichischen Kinderschutzzentren mit sind Anlaufstellen für Eltern, die sich Sorgen machen

Für die Österreichischen Kinderschutzzentren, mit ihren 34 Standorten in ganz Österreich, ist all dies über 30 Jahren gelebte Praxis. Sie setzen sich fachlich und wissenschaftlich mit der Dynamik von Gewalt und den Gründen, warum Opfer häufig schweigen, auseinander. Sie begleiten Kinder, Jugendliche, die von Gewalt betroffen sind bzw. wo der Verdacht auf Gewalt besteht, und beraten pädagogische und andere Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, in Kinderschutzfragen.

Wir als Kinderschutzzentrum haben als primären Fokus den Blick auf das betroffene Kind und den Schutz des Kindes. Wenn der unmittelbare Schutz des Kindes hergestellt ist, werden unter Einbezug aller relevanter Personen und Stellen Maßnahmen und Hilfepläne erarbeitet. Wir leisten akute Krisenintervention, wir beraten Eltern und Erziehungsberechtigte, wir begleiten Kinder psychotherapeutisch, wir beraten professionelle Fachkräfte, wir klären Kinder und ihre Bezugspersonen über die polizeilichen Einvernahme auf und leisten psychosoziale Prozessbegleitung“, fasst Dr.in Mag.a Petra Sansone, Vorstandsmitglied und Geschäftsführerin der Kinder- und Jugend GmbH die Leistungen der Österreichischen Kinderschutzzentren zusammen.

Kinderschutzzentren sind anerkannte Träger der nicht behördlichen Kinder- und Jugendhilfe und damit sowohl mit dem behördlichen Kinderschutz; also der Kinder- und Jugendhilfe, als auch Exekutive und Justiz vernetzt.

Skandalisierung hilft im Verdachtsfall nicht

„Gewaltdynamiken sind sehr vielfältig und erfordern differenzierte Vorgehensweisen. Um Kinder und Jugendliche, die Gewalt erleben, gut unterstützen zu können, braucht es Professionalität und Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Familien. Skandalisierung hilft betroffenen Kindern nicht weiter. Es braucht daher klare Qualitätskriterien für Organisationen, die sich als Kinderschutzeinrichtungen bezeichnen oder im Namen des Kinderschutzes agieren“, betont Mag.a Petra Birchbauer, Vorsitzende im Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren und Bereichsleiterin Kinderschutz, Kinder- und Jugendhilfe bei RdK Steiermark.

Vor diesem Hintergrund distanzieren sich die Österreichischen Kinderschutzzentren klar von den Aktivitäten des Bündnis Kinderschutzes – in der aktuellen Berichterstattung wird ein Vertreter des Bündnisses als Obmann eines Kinderschutzzentrum bezeichnet – dies ist ganz klar nicht der Fall – es gibt keinerlei Zusammenarbeit zwischen den Kinderschutzzentren und dem Bündnis, betont Dr.in Mag.a Petra Sansone Vorstandsmitglied im Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren und Geschäftsführerin der Kinder- und Jugend GmbH in Tirol.

Kinderschutzkonzepte zur Minimierung des Risikos

Im institutionellen Kinderschutz kann mit umfassenden Kinderschutzkonzepten das Risiko von Grenzverletzungen und Gewalt minimiert werden – dabei geht es um eine Auseinandersetzung mit den Gewaltrisiken der eigenen Tätigkeit, Entwicklung von präventiven Maßnahmen etwa im Personalwesen, auf struktureller Ebene, das Installieren von niederschwelligen Beschwerdemechanismen sowie um die Entwicklung detaillierter Interventionspläne. Vernetzung, Dokumentation und Evaluation sind auch hier Standard.

Jede*r kann etwas zum Kinderschutz beitragen. Im Privaten, aber auch in der Zusammenarbeit mit bzw. durch Unterstützung von Kinderschutzorganisationen Die professionelle Kinderschutzarbeit braucht fundierte Expertise und Vernetzung.

Die Adressen aller österreichischen Kinderschutzzentren finden Eltern und Fachpersonen unter: www.kinder-schuetzen.at

Informationen zum Thema Kinderschutzkonzepte sowie Organisationen, die bei der Entwicklung eines Kinderschutzkonzeptes begleiten, sind auf www.schutzkonzepte.at zu finden.

Rückfragen & Kontakt:

DIE ÖSTERREICHISCHEN KINDERSCHUTZZENTREN
Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren
Martina Wolf
Geschäftsführung
Mail: martina.wolf@oe-kinderschutzzentren.at
Tel: +43 (0)664 887 364 62

Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren
www.oe-kinderschutzzentren.at

Kontaktdaten alle Kinderschutzzentren in Österreich:
www.kinder-schuetzen.at

Über Kinderschutzkonzepte (Information & Unterstützung)
www.schutzkonzepte.at

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