Internationaler Tag der Pflege: Die Angehörigen tragen das System

In Österreich werden 84 Prozent aller Pflegegeldbezieher – rund 380.000 Menschen – zu Hause betreut. Ihre Angehörigen brauchen mehr Unterstützung.

Wien (OTS) -

Am 12. Mai ist internationaler Tag der Pflege. Eine gute Gelegenheit um auf die Lebenssituation hunderttausender Österreichinnen und Österreicher aufmerksam zu machen, die Tag für Tag Menschen in ihrem engsten Lebensumfeld betreuen und dabei ihr eigenes Wohl aufs Spiel setzen. Sie sind der größte "Pflegedienst" des Landes. Pflegende Angehörige stellen oft ihre eigenen Interessen zurück und versuchen, ohne Hilfe zurecht zu kommen. „Weil viele weniger arbeiten, um pflegen und betreuen zu können, kann das zu einem echten Armutsproblem werden“, warnt Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger (IG-Pflege). Der gemeinnützige Verein setzt sich für die Interessen pflegender Angehöriger ein. Die meisten von ihnen sind über 60 Jahre alt, es sind aber auch junge Menschen und Kinder darunter.

„Pflegende Angehörige brauchen vor allem einen guten und raschen Zugang zu Unterstützungsangeboten“, sagt Meinhard-Schiebel. Die IG-Pflege fordert kostenlose Beratung für sie. „Diese müsste aber bereits im Krankenhaus beginnen, um die häusliche Pflege bestmöglich zu gewährleisten. Dazu gehören auch Entlastungs-Möglichkeiten, um geistige und körperliche Beeinträchtigungen zu vermeiden.“ 

Etwa 62 Prozent der pflegenden Angehörigen empfinden derzeit ihre Verantwortung als psychische Belastung. 47 Prozent machen sich laut Daten des Kompetenzzentrums Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege Sorgen oder haben Angst. 44 Prozent gaben an, sich einschränken und auf Dinge verzichten zu müssen. Die Zahl der zu Pflegenden steigt indessen. Die Gruppe der über 80-jährigen wird von 2015 bis 2030 um über 47 Prozent zunehmen. Die Menschen leben länger und leiden oft an mehreren Krankheiten gleichzeitig: Dadurch wird auch der Pflege- und Betreuungsbedarf komplexer. 

„Es ist Zeit zu handeln“, sagt Meinhard-Schiebel. „Wer beim Thema Pflege etwas erreichen will, muss bei den pflegenden Angehörigen und Zugehörigen ansetzen, die mehr Unterstützung brauchen. Unsere Aufgabe ist es, überall für sie einzutreten, wo sie es selbst nicht tun können. Die IG-Pflege steht als Anlaufstelle und Lotse durch das System zur Verfügung.“ Auch das BürgerInnenservice des Sozialministeriums biete wertvolle Hilfe an.

Rückfragen & Kontakt:

Dr. Stefan Müller
Österreichisches Rotes Kreuz
Medienservice
Tel.: +43/1/589 00-352
Mobil: +43/664 122 31 37
stefan.mueller@roteskreuz.at



Quelle

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at

(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender.

Eigenes Pressefach für Ihre Pressemeldungen - Pressefach.eu

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen