Greenpeace zu Weltnaturkonferenz: Erste Woche bringt Ernüchterung

Umweltministerin Gewessler muss starke Position beziehen – EU muss Vorreiterrolle einnehmen

Wien/ Montreal (OTS) Seit einer Woche verhandeln knapp 200 Staaten über ein mögliches globales Naturschutzabkommen. Morgen starten die “High Level” Verhandlungen der Minister:innen. Der erste Entwurf des Abkommens wurde jedoch bereits jetzt entschieden geschwächt. Derzeit steht auf der Kippe, ob die Rechte von Indigenen ausdrücklich in den einzelnen Zielen verankert werden. Ebenfalls wird diskutiert, wie stark Naturschutzgebiete geschützt werden sollen. Sollten sie nicht umfassend geschützt werden, könnte eine weitere Ausbeutung der Gebiete drohen. Greenpeace fordert, dass sich Umweltministerin Leonore Gewessler entschieden für ein starkes Abkommen einsetzt. Die Minister:innen der EU müssen bei den Verhandlungen eine Vorreiterrolle einnehmen.

“Naturschutz funktioniert nicht, wenn Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Indigene und lokale Gemeinschaften sind für einen weltweiten Artenschutz entscheidend”, sagt Ursula Bittner, Artenschutz-Expertin bei Greenpeace in Österreich. Jedoch wird derzeit diskutiert, ob sie im 30×30-Ziel überhaupt erwähnt werden. Für den Naturschutz eine Katastrophe: Nur mehr wenige Gebiete weltweit weisen einen hohen Artenreichtum auf. 80 Prozent dieser “Artenhotspots” liegen in der Verwaltung von Indigenen. Dabei machen Indigene gerade einmal fünf Prozent der Weltbevölkerung aus. Darin zeigt sich, dass Indigene und lokale Gemeinschaft eine äußerst wichtige Rolle im Artenschutz einnehmen.

Das 30×30 Ziel besagt, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent aller Meere und Landflächen geschützt werden müssen. Die Wissenschaft ist sich einig: Dieser Anteil muss mindestens erreicht werden, damit die Natur weiterhin ihren wichtigen Funktionen für den Klima- und Artenschutz nachkommen kann. Jedoch drohen auch hier Verwässerungen:
Noch steht in den Entwürfen, dass die Regionen “vollkommen” und “stark” geschützt werden sollen (“highly” und “fully”). Derzeit wird jedoch diskutiert, ob diese Begriffe aus dem Entwurf gestrichen werden. “Wird der Text abgeschwächt, wäre etwa auch konventionelle Landwirtschaft in Schutzgebieten möglich. Das bedeutet, dass giftige Pestizide die Böden verseuchen. Auch Tiefseebergbau und somit die Ausbeutung der Meere könnten damit grünes Licht bekommen”, warnt Bittner.

Morgen startet in Montreal das sogenannte “High Level Segment”, das Treffen der zuständigen Minister:innen der Länder. “Wir erwarten uns, dass Umweltministerin Leonore Gewessler gemeinsam mit der EU ein starkes Abkommen vorantreibt. Dafür ist es erforderlich, dass alle Ministerinnen und Minister vor Ort bleiben, bis auch die letzten Punkte abschließend geklärt sind. Richtungsweisende Entscheidungen für den Artenschutz dürfen nicht länger aufgeschoben werden – Das ist schon viel zu oft passiert”, fordert Bittner abschließend.

Am Samstag fand im Zuge der Weltnaturkonferenz ein großer Protestmarsch Indigener in Montreal statt. Das dazugehörige Bildmaterial finden Sie hier:
https://act.gp/3PnQ5m6
Unter Angabe der Credits “© Greenpeace / Toma Iczkovits” stehen die Bilder kostenlos zur redaktionellen Nutzung zur Verfügung.

Rückfragen & Kontakt:

Mag. Ursula Bittner, MBA
Artenschutz-Expertin
Greenpeace in Zentral- und Osteuropa
Mobil: +43 (0) 664 960 64 29
E-Mail: ursula.bittner@greenpeace.org
Zur Weltnaturkonferenz noch bis zum 21. Dezember in Montreal.

Annette Stolz
Pressesprecherin
Greenpeace in Zentral- und Osteuropa
Mobil: + 43 (0) 664 61 26 725
E-Mail: annette.stolz@greenpeace.org

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