Gratis-Internat für alle Lehrlinge am 12. Oktober beschließen!

ÖGJ appelliert an alle 183 Abgeordneten und legt Kostenschätzung vor – Lehrlinge und Unternehmen profitieren

Wien (OTS/ÖGB) - "Die Internatskosten sind für die BerufsschülerInnen eine enorme Belastung. Ich appelliere an die Abgeordneten aller Parlamentsparteien, am 12. Oktober im Sinne der Lehrlinge abzustimmen und die Übernahme der Internatskosten durch den Insolvenzfonds zu beschließen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, das Thema auf die lange Bank zu schieben“, sagt Sascha Ernszt, Vorsitzender der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ). Den Einwand, man sollte kurz vor der Wahl nichts mehr beschließen, was Geld kostet, lässt er nicht gelten: „Das ÖGJ-Konzept sieht vor, dass die Internatskosten aus dem Insolvenzfonds bezahlt werden. Der hat bereits 450 Millionen Euro an Rücklagen angesammelt. Das Bundesbudget wird also nicht belastet.“

„Lehrlinge dürfen nicht zu Working poor werden, weil sie ihr gesamtes Einkommen einem Internatsbetreiber überweisen müssen“, sagt Ernszt. Er und Bundessekretär Stefan Bartl haben heute an alle 183 Abgeordneten zum Nationalrat Daten und Fakten zum ÖGJ-Konzept für das Gratis-Internat für Lehrlinge übermittelt. Für dieses haben sich auf www.internatskosten.at bereits mehr als 20.000 UnterstützerInnen ausgesprochen.++++

Daten und Fakten zur Übernahme der Internatskosten für Lehrlinge:

LEHRLINGE ENTLASTEN

… und von versteckten Ausbildungskosten befreien. Jährlich müssen Lehrlinge für Internatskosten aufkommen, die der Höhe von zwei Lehrlingsentschädigungen entsprechen – nur  um überhaupt die Berufsschule besuchen zu können.

WIRTSCHAFT FÖRDERN

41 Prozent der Betriebe bezahlen die gesamten Ausbildungskosten, 11 Prozent nur einen Teil der Internatskosten. Übernimmt der Staat die Kosten, wird dadurch ein großer Teil der Ausbildungsbetriebe gefördert.

LEHRE ATTRAKTIVER MACHEN

… für Jugendliche und Betrieb: 800 bis 1.000 Euro Ersparnis pro Lehrjahr und Lehrling!

www.internatskosten.at

FINANZIELLES

  • Internatsaufenthalt für 8 bis 10 Wochen Berufsschule kostet ca. 1.000 Euro pro Jahr. Wir schätzen die die Summe der jährlichen Kosten zur Entlastung der Lehrlinge von Internatskosten auf ca. 60. Millionen Euro.
  • 41 Prozent der Lehrlinge müssen nichts für das Internat bezahlen (Betrieb übernimmt die Kosten zur Gänze).
  • Weitere 11 Prozent bekommen vom Betrieb einen Zuschuss (Betrieb und Lehrling teilen sich die Kosten).
  • 48 Prozent der Lehrlinge müssen alleine für das Internat aufkommen (Lehrling kommt alleine für die Kosten auf.)

WER SOLL DAS BEZAHLEN?

  • Aus den Mitteln des Insolvenzentgeltfonds (IEF) – schon jetzt wird aus diesem Topf jedes Jahr das Geld für die Lehrlingsförderung bereitgestellt. Unter anderem durch sinkende Lehrlingszahlen werden ungefähr 20 Millionen Euro nicht verwendet und als Rücklagen aufgebaut. Diese Rücklagen belaufen sich derzeit auf ca. 450 Millionen Euro – Tendenz steigend! Durch die Finanzierung der Lehrstellenförderung durch den IEF hat diese Maßnahme keine Auswirkung auf das „Bundesbudget“.

WIE SOLL DAS FUNKTIONIEREN?

  • Der Betrieb bekommt die Rechnung vom Internat, begleicht sie und reicht diese bei der zuständigen Lehrlingsstelle ein. Diese erledigt die Refundierung über den IEF.
  • Das bedeutet: Jene Betriebe, die jetzt bereits die gesamten Internatskosten (für 41 Prozent aller Lehrlinge) tragen, erhalten diese refundiert. Betriebe, die einen Teil der Internatskosten übernehmen (bei 11 Prozent der Lehrlinge der Fall), erhalten diesen Betrag refundiert, und der Restbetrag wird nicht mehr über die Lehrlinge abgewickelt, sondern über den IEF. Diese Maßnahme senkt die Ausbildungskosten für diese Lehrbetriebe massiv. Für all jene Lehrlinge, die die Internatskosten bisher zur Gänze selbst bezahlen mussten, tritt der Ausbildungsbetrieb künftig in Vorlage und rechnet wieder mit der Lehrlingsstelle ab. Somit fallen bis auf die Anreise- und Schulmaterialkosten keine Kosten für Betrieb und Lehrling im Rahmen des Berufsschulbesuchs mehr an.

WARUM GERADE JETZT?

  • Seit es die ÖGJ gibt, sind wir laut, wenn es um die Internatskosten geht. In den letzten 30 Jahren gab es immer wieder Initiativen einzelner Gewerkschaften. Mit der „Internatskosten weg“-Kampagne haben wir im Sommer 2017 ein Dach über diverse Kampagnen gespannt und sind an die Politik herangetreten. Wir sind froh, über alle Parteigrenzen hinweg UnterstützerInnen und Umsetzer gewonnen zu haben, um hier endlich einen Schlussstrich zu ziehen. Bildung muss heute und in Zukunft gratis sein – vor allem wenn es um das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft – die Facharbeit – geht!

WAS BRINGT ES?

  • Eine Entlastung der Lehrlinge.
  • Neue Anreize für Ausbildungsbetriebe, um neue Lehrlinge einzustellen, da bei 41 Prozent der Lehrlinge durch Kollektivvertragsregelungen der Betrieb die Kosten für das Internat übernehmen muss. (Beispiel: Ein Betrieb mit zehn Lehrlingen und vereinbarter Kostenübernahme durch Kollektivvertrag spart sich künftig pro Jahr 10.000 Euro. Um dieses Geld können ein bis zwei zusätzliche Lehrlinge eingestellt werden.)Die Lehre wird attraktiver.
  • Bildung darf den Auszubildenden nichts kosten. Da die Erziehungsberechtigten oft die Kosten für ihre Kinder übernehmen, stellt das auch eine Entlastung für die Erziehungsberechtigten dar.
  • Soziale Gerechtigkeit – nicht nur Jugendliche, die in gut organisierten Branchen sind, bekommen die Kosten refundiert, sondern alle Lehrlinge in allen Branchen!

WARUM FÜR LEHRLINGE UND NICHT FÜR SCHÜLERINNEN?

  • Als Interessenvertretung junger Menschen wollen wir natürlich, dass kein Jugendlicher und keine Jugendliche in Österreich für seine/ihre Schul- und Berufsausbildung zahlen muss. Bildung darf nicht vom Geldbörsel der Eltern abhängig sein. Da gerade eine Reform der Berufsschulen stattfindet und viele Berufsschulen in den Bundesländern auf einen Standort zusammenrücken, besteht hier der höchste Handlungsbedarf.

Fakten zu den Internatskosten als PDF: https://goo.gl/gc4CLT

Rückfragen & Kontakt:

Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB)
Florian Kräftner
01/53 444-39 264, 0664/301 60 96
florian.kraeftner@oegb.at
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Quelle

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