Gedenken an Roma-Holocaust: Solidaritätsaufrufe gegen Rassismus

Wiener Gedenkveranstaltung warnt vor heutigem Antiziganismus und Romafeindlichkeit – Bundespräsident Van der Bellen in Videobotschaft: Politik muss sich von Menschenverachtung, Sündenbock, Hass und Gewalt distanzieren

Wien (KAP) Aufrufe zu Wachsamkeit gegenüber Rassismus gegenüber Angehörigen der Roma und Sinti haben den am Sonntag in Wien begangenen Gedenktags an Völkermord von 500.000 Roma und Sinti während der NS-Zeit bestimmt. Auch heute sei noch mehr Bewusstsein in der Zivilgesellschaft über die Situation der Volksgruppe notwendig, und jeder Einzelne wie auch im Besonderen Politiker sollten bei rassistischen Vorfällen die Stimme erheben und „hinter uns stehen“, forderte die Leiterin der Romapastoral der Diözese Eisenstadt, Manuela Horvath, bei einem vom Verein „Lowara-Roma Österreich“ veranstalteten Gedenken am Ceija-Stojka-Platz. „Antiziganismus und Romafeindlichkeit sind Themen unserer Gegenwart“, betonte sie.

Trotz der schrecklichen Ereignisse sei es bisher nicht immer gelungen, Lehren aus der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen, bedauerte Horvath. Die selbst aus der Roma-Volksgruppe stammende Theologin verwies hier auf ein derzeit in staatsanwaltlicher Prüfung befindliches Video mit Hassaussagen gegen Roma und Sinti, die ein steirischer FP-Mandatar im Internet geteilt hatte. Auch unabhängig davon komme es vielerorts immer wieder zu Beschmierungen wie etwa „Roma raus“. Horvath: „Abwarten kann hier fatale Folgen haben. Es gehört zu unserer Verantwortung für eine friedliche Gegenwart und Zukunft, dass wir unsere Stimme erheben, wo Unrecht geschieht.“

Zu mehr Wachsamkeit mahnte bei der Veranstaltung auch der Referatsbischof für Roma, Sinti und Jenische in der Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Scharl. Dem „neuen Rassismus“ gelte es Einhalt zu bieten, sagte der Wiener Weihbischof, der hier ebenfalls auf die Beschimpfungen durch Politiker verwies. Wichtig wäre es laut Scharl zudem, ebenso wie die Roma und Sinti auch die Jenischen offiziell als Volksgruppe anzuerkennen. Von Kirchenseite wolle man bereits in naher Zukunft eine eigene Seelsorge für diese Bevölkerung aufnehmen. Als „Brüder und Schwestern“ sollten Roma, Sinti und auch Jenische in allen Bereichen „ihren Platz erhalten“.

Solidarisch mit den Roma und Sinti erklärte sich auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Lange Zeit sei deren Schicksal „verdrängt, verschwiegen und vergessen“ worden, und ihre Kultur sei noch heute „mit Klischees und Vorurteilen belastet“. Das Gedenken sehe er auch als Auftrag der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft: „Wir müssen dafür sorgen, dass Menschenverachtung, Sündenbock, Hass und Gewalt nie wieder als politische Instrumente eingesetzt werden“, unterstrich das Staatsoberhaupt.

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