Fragwürdige Terror-Berichterstattung | Reporter ohne Grenzen Österreich, 17.12.2020

„Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“ begrüßt Verfahren der KommAustria

Wien (OTS) Die verstörenden Bilder des Terrorattentats am 2. November diesen Jahres mit vier Toten und 23 Verletzten, die von einigen österreichischen Boulevardmedien gebracht wurden, sind vielen in furchtbarer Erinnerung geblieben. Darauf war zu sehen, wie auf Menschen geschossen wird. Die KommAustria leitet nun ein Verfahren gegen insgesamt drei private Programmveranstalter ein. „Es ist gut, dass in Bezug auf diesen ,journalistischen Dammbruch‘, was ethische und für die Opfer inhumane Berichterstattung betrifft, nun ein Verfahren eingeleitet worden ist“, so „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“-Präsidentin Rubina Möhring.

Für viele Anfang November und bis heute unerträglich: Die verstörenden Bilder, auf denen, nahezu in Dauerschleife, gezeigt wurde, wie der Attentäter von Wien auf Menschen schießt. Mehr als 1500 Beschwerden sind dazu beim Österreichischen Presserat eingelangt. Die KommAustria wiederum leitet nun ein Verfahren gegen insgesamt drei private Programmveranstalter ein. Es gehe um mögliche Verletzungen der Menschenwürde, der journalistischen Sorgfalt und von Programmgrundsätzen, teilte die Medienbehörde in einer Aussendung mit.

„Es ist gut, dass in Bezug auf diesen ,journalistischen Dammbruch‘, was ethische und für die Opfer und Angehörigen inhumane Berichterstattung betrifft, nun ein Verfahren eingeleitet worden ist“, so „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“-Präsidentin Rubina Möhring. „Es bleibt zu hoffen, dass sich eine solche Form der inakzeptablen Berichterstattung aus reiner Sensationsgier nicht mehr wiederholt. Positiv ist auch, dass Unternehmen sofort ihre Werbeschaltungen bei diesen Boulevardmedien eingestellt haben“, sagt Möhring.

Auch der Presserat beschäftigt sich derzeit mit der Berichterstattung zum Anschlag. Am Dienstag (15.12.) fand eine Sondersitzung statt. Die Verhandlung im sogenannten Senat 2 dauerte sechseinhalb Stunden. Auch etliche Medienanwälte nahmen teil. Bis die Entscheidung vorliegt, wird es aber noch dauern, heißt es vom Presserat.

Dringend nötig sei nun eine generelle Reform der Medienförderung, mahnt Rubina Möhring. „Es muss Schluss sein mit Regierungsinseraten, die gerade die Boulevardmedien finanzieren und eine gefährliche, redaktionelle Nähe zur Politik herstellen“, fordert Möhring. „Es bedarf dringend einer tiefgreifenden Reform der heimischen Medienförderung, die Qualitätsjournalismus unterstützt und nicht jenen sensationsheischenden wie den, welchen wir im Zuge der Terror-Berichterstattung leider erleben mussten.“

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