FCIO zum Stellenabbau bei Shire

Rückbesinnung auf gemeinsame Prioritäten von Politik, Krankenkasse und Industrie dringend nötig

Wien (OTS) - Laut einer Studie von Wirtschaftsprofessor Dr. Gottfried Haber hängen in Österreich derzeit ca. 63.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt an der pharmazeutischen Industrie – ein großer Teil davon entfällt auf die produzierende pharmazeutische Industrie. Die jüngste Ankündigung von Shire, Teile der Produktion aus Österreich zu verlagern, bestätigt das sich eintrübende Umfeld für die Pharmaindustrie, das durch die jüngsten Preisbildungsvorschriften wieder offenkundig wurde.

Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Chemischen Industrie (FCIO), im Rahmen der heutigen Pharmaausschusssitzung im Fachverband: „Die Androhung von Zwangsgesetzen, das Durchsetzen von negativen Rahmenbedingungen im Parlament ohne Begutachtung und öffentliche Diskussion sowie der Reformstau bei den Krankenkassen zeichnen international ein düsteres Bild vom Pharma-Standort Österreich.“ Darüber könnten leider auch die erfreulichen Entwicklungen in Kärnten (Merck) und Wien (Boehringer) nicht hinwegtäuschen. Die Entscheidung, diese Investitionen zu tätigen, lägen Jahre zurück, so Hofinger. Diese stammen also aus einer Zeit, in der es noch ein gemeinsames Verständnis für Prioritäten zwischen Gesundheitsministerium, Krankenkassen und Industrie gegeben habe.

„Pharma ist ein Zukunftssektor, bringt Forschung & Entwicklung nach Österreich und generiert eine enorme Wertschöpfung, von der vor allem Klein- und Mittelbetriebe profitieren“, wirbt Hofinger für eine Rückkehr zur Zusammenarbeit. Es läge im Interesse aller, wieder positive Signale in die internationalen Headquarters zu senden. Kernpunkt der Bemühungen solle eine stärkere Konzentration auf die Patienten und ihre Bedürfnisse sein. Die soziale Krankenversicherung müsse ihrer Aufgabe nachkommen, die von den Ärztinnen und Ärzten als wirkungsvoll und nötig verschriebenen Therapien für die Patienten zur Verfügung zu stellen. Moderne Arzneimittel spielen dabei eine wichtige Rolle, die Behinderung der Versorgung der Patienten sei keine Lösung.

Die Aufgabe der pharmazeutischen Industrie sei es im Gegenzug, neue Therapien zu erforschen und sichere sowie effiziente Medikamente zur Zulassung zu bringen. „Dass wir dabei auch die finanzielle Stabilität des Gesundheitssystems im Auge behalten, beweisen die Solidarzahlungen der vergangenen Jahre“, ergänzt Hofinger. Alleine 2016 habe die Industrie 125 Millionen Euro an die Krankenkassen überwiesen, die auch aus diesem Grund mittlerweile über Rücklagen im Milliardenbereich verfügen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist laut Hofinger die Stärkung der Rechtssicherheit im Patentsystem im Hinblick auf das EU-Vorhaben, die patentrechtlichen Anreize für die Pharmaforschung zu überprüfen. Dank der Innovationskraft der pharmazeutischen Industrie konnte die Lebenserwartung in Europa in den letzten 50 Jahren um fast ein Jahrzehnt erhöht werden, können heute 2 von 3 Krebspatienten mindestens 5 Lebensjahre geschenkt werden und konnte das Todesurteil HIV in eine behandelbare Krankheit verwandelt werden. „Das derzeitige Patentsystem ermöglicht und belohnt die langjährige, intensive Forschungstätigkeit der Pharmaindustrie und garantiert damit die Wettbewerbsfähigkeit im Welthandel. Es bildet den Rahmen, der die EU an die Spitze der pharmazeutischen Innovation und unter die besten wissensbasierten Volkswirtschaften gebracht hat. Eine Veränderung des aktuellen Systems gefährdet unseren Wohlstand und unzählige Arbeitsplätze.“

Hofinger abschließend: „Stabile gesetzliche Rahmenbedingungen, eine Sicherheit, dass sich Innovation auszahlt, sowie eine Rückbesinnung auf die Bedürfnisse der Patienten können den Pharmastandort Österreich wieder in sichere Gewässer zurückführen. Dies sollte auch im Hinblick auf die Bewerbung um den zukünftigen EMA-Sitz ein Anliegen aller Beteiligten sein.“

Rückfragen & Kontakt:

FCIO Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs
Dorothea Pritz
Tel.: +43(0)5 90 900-3364
Email: pritz@fcio.at
www.fcio.at



Quelle

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at

(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender.

Eigenes Pressefach für Ihre Pressemeldungen - Pressefach.eu

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen