Fahrlehrer- und Bundesfahrprüfertag ist größter Führerschein-Expertentreff

Größter Branchenevent der Führerscheinausbildner findet noch bis Freitag in Spielberg in der Steiermark statt – Weiterbildungsevent der Fahrschulen ist europaweites Vorbild

Wien (OTS) Noch bis morgen, Freitag, treffen sich 600 Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer aus den Fahrschulen und Führerscheinprüfer/-innen aus den Behörden in Spielberg in der Steiermark zur gemeinsamen Weiterbildung, um ihr Wissen um Theorie und Praxis zu festigen Herbert Wiedermann, Obmann des Fachverbandes der Fahrschulen und des Allgemeinen Verkehrs in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), ist erfreut über den großen Zuspruch. Fahrschuldelegationen aus Spanien, Tschechien, Slowakei und Ungarn mischten sich unter die Teilnehmer, um sich diese Veranstaltung für ihre Länder als Vorbild zu nehmen.

Verkehrsminister Norbert Hofer zeigt sich vom dichten und interessanten Programm des Fahrlehrer- und Bundesprüfertages 2018 begeistert: „Im Rahmen dieser Veranstaltung findet ein wichtiger Wissenstransfer unter den Experten statt, die in Spielberg auch die Zukunft der Mobilität sehen und testen können: Alternative umweltfreundliche Antriebstechnologien wie Elektro, Hybrid, Wasserstoff, Erdgas und vieles mehr werden in den nächsten Jahren eine immer größere Rolle spielen. Auch beim autonomen Fahren wird es in den nächsten Jahren große Fortschritte geben. Ich halte es für wichtig, dass die Fahrlehrer und Fahrprüfer hier auf dem letzten Wissensstand sind, den sie dann auch den Fahrschülern weitergeben können. Eine fundierte Ausbildung der Schüler ist ein wichtiger Grundstein für mehr Verkehrssicherheit.“

Der Fahrlehrer- und Bundesfahrprüfertag als größter Branchenevent der Führerscheinausbildner ist ein Kooperationsprojekt von Verkehrsministerium und Fahrschulfachverband und findet zum vierten Mal statt. Etwa 40 Instruktoren betreuen die Teilnehmer auf 60 Fahrzeugen.

Elektroautos (BEV) der neuesten Fahrzeuggeneration verfügen über aktuelle Technologieentwicklungen, die es ermöglichen, örtlich emissionsfrei, lautlos, ohne Schalthebel, ohne Getriebe und ohne Bremshebel zu fahren. Der Biss beim Wegfahren bzw das schnelle Beschleunigen aufgrund des hohen Drehmoments erfordert neue Fahrweisen, so Wiedermann. Mit dem E-Auto beschleunigt man idealerweise moderat bis zur Zielgeschwindigkeit und hält bei richtiger Fahrpedalstellung den Stromverbrauch in Grenzen. Beim Rekuperieren kann elektrische Energie wiedergewonnen werden und die Akkus werden nicht so rasch geleert. Alle in Spielberg gezeigten Fahrzeuge verfügen über einen eCall, dem automatischen Notrufsystem an die europäische Notrufnummer 112, das ab 31. März 2018 in allen neuen Pkw-Modellen eingebaut sein muss. Auch in den vorgestellten Modellen von Hyundai (IONIQ electro), Kia (Soul), BMW (BMW i8 Coupé, BMWi3s) oder Tesla (Model S, Model X), Nissan (Leaf) und VW (eGolf) ist dies der Fall. Ein besonderes Highlight sind Fahrten auf der mit Streckenposten gesicherten Formel 1 Strecke, wobei die Instruktoren am Steuer sitzen.

Hybridautos (PHEV) liefern eine wichtige Abhilfe, wahlweise mit dem E-Motor oder einem Verbrennungsmotor zu fahren und längere Fahrdistanzen sorglos zu bewältigen. Kurze Strecken bis etwa 50 km wie Fahrten zur Arbeit können rein elektrisch absolviert werden oder der E-Motor unterstützt den Verbrennungsmotor, was Kraftstoff spart. Der Verbrennungsmotor ermöglicht große Reichweiten und nimmt die Angst, man könnte unterwegs mit dem Auto liegenbleiben, verweist Wiedermann auf Plug-in-Fahrzeugmodelle von Hyundai (IONIQ), KIA (Niro, Optima) und VW (Golf GTE). Neueste Autos verfügen mittlerweile über tolle Zusatzausstattungen. Sie stimmen den Einsatz ihrer Motoren auf die Topographie der Strecke ab, indem sie Straßendaten aus Navigationssystem bzw. GPS verwerten. Derartige Fahrzeuge wissen vorab, wann es bergauf oder hinuntergeht. Bei Ortseinfahrten wird der E-Motor aktiviert, um emissionsfrei und ohne Benzinverbrauch durch Siedlungen zu fahren. 

Erste Wasserstoffautos werden gerade am Markt ausgerollt. 20 Brennstoffzellenfahrzeuge, darunter einige Toyota (Mirai), die vor Ort getestet werden können, sind österreichweit derzeit zugelassen. Das Fahren fühlt sich an wie mit E-Autos, d.h. jederzeit volle Schubkraft und lautlose Fortbewegung. Der gasförmige Wasserstoff verbindet sich mit Sauerstoff In der Brennstoffzelle, dabei wird elektrische Energie bereitgestellt, so Wiedermann. Mit fünf Wasserstofftankstellen ist das „Ladenetz“ zwar noch bescheiden. Bei einem ausreichend dichten Netz ist Wasserstoff auch im Pkw-Bereich durchwegs eine Option für Langstreckenfahrer. Für 550 km Reichweite können 120 Liter Wasserstoff in fünf Minuten getankt werden.

Der Erdgas-Antrieb (CNG, Compressed Natural Gas) fördert ebenfalls den Klimaschutz und hat Kostenvorteile bei den Spritkosten. Die präsentierten Erdgasautos von SEAT (Leon, Ibiza) sind auf zwei Kraftstoffe ausgelegt. Der bivalente Antrieb (CNG Compressed Natural Gas und Benzin) gibt Sicherheit bei der Reichweite. Trotz Diesel-Diskussion ist das Interesse für Erdgas-Autos unverändert auf niedrigem Niveau, während in anderen Ländern (zB in Italien, Spanien) mehr Zuspruch besteht. Möglicherweise tragen dazu Mythen und falsche Vorstellungen wie Einfahrverbote in Tiefgaragen oder Explosionsgefahren bei. 150 Erdgastankstellen in Österreich bieten eine vergleichsweise bessere Netzdichte bei der Ladeinfrastruktur als bei Wasserstoff.

Auch einen Lkw, der mit Flüssigerdgas (LNG, Liquefied Natural Gas) betrieben wird, dürfen Führerscheinprüfer und Fahrlehrer testen. Der Hersteller Iveco beschreitet den neuen Weg. Gelenkt werden darf ein Iveco Stralis AS 440 S, einer von fünf in Österreich zugelassenen LNG-Lkw. Bei der LNG-Technologie wird Erdgas bei minus 170 Grad verflüssigt. Für die Unternehmen ist wichtig, dass neue LNG-Trucks mit Dieselfahrzeugen hinsichtlich Leistung, Nutzlast und Vielseitigkeit konkurrenzfähig sind, so Wiedermann. Bei den so genannten Schweren Nutzfahrzeugen müssen neue Fahrzeugtechnologien mindestens genauso niedrige Gesamtbetriebskosten aufweisen. Oft können Sattelzugmaschinen mit CNG und LNG betankt werden und verfügen über eine Reichweite von 1500 km, so Wiedermann. Getestet werden können zudem konventionelle 500 PS-Lkw der Firma MAN für den Fernverkehr und Baustellenbetrieb mit Kipphydraulik, die die anspruchsvollste Abgasnorm EURO 6c erfüllen. Bei Notbremsassistenten gilt seit November 2015 die Ausrüstungspflicht bei Neuzulassungen.

Mit der Automatisierung soll der Verkehr noch sicherer und effizienter werden. Der Verkehrsfluss und das umweltschonende Fahren werden verbessert. Vom Sicherheitsgewinn profitieren auch ältere Menschen, die länger mobil bleiben können. Auch Kleinwagen sind bereits ausgestattet mit einer unglaublich vielen technischen Unterstützungssystemen wie Parklenk-Assistenten zum vollständigen Einparken per Knopfdruck, Assistenten zum Abstandhalten, zum Notbremsen, zur Fußgängererkennung und für Fahrten im Stau, Spurhalteassistenten, Müdigkeitserkennungen oder automatisiertem Wechsel von Fernlicht und Abblendlicht. Digitale Cockpits holen die Infotainmentwelt hautnah herein oder ermöglichen Befehlsangaben mittels Eyetracking und Voicecontrol. Ein automatisiertes Fahren auf SAE Level 2 (von 6 Stufen) erlauben neben den Prämienmodellen mittlerweile auch die kleineren E-Autos des Massenmarkts, wie die präsentierten Nissan Leaf, die Tesla Modelle oder der Tiguan Allspache beweisen. Bidirektionales Laden ermöglicht eine Zurückeinspeisung des Stroms ins Netz.

Beim Angebot von Mopeds, Rollern, Touringbikes bis zu E-Sportmotorrädern nimmt das Tempo des Fortschritts und rasant zu. Bei einigen Elektro-Mopeds kann der Akku auch einfach entnommen und im Wohnzimmer aufgeladen werden. Mit österreichweit 250 öffentlichen Stromtankstellen z.B. bei Supermärkten, eine 220-Volt-Steckdose zuhause oder am Arbeitsplatz ist ein flexibles Laden bereits durchwegs möglich. Das Drehmoment steht in direktem Zusammenhang mit dem zugeführten Strom und ermöglicht bei Sportbikes eine Beschleunigung von Null auf 100 km/h in 3,5 Sekunden. Aber auch konventionell betriebene Bikes verfügen über zusätzliche Convenience und technische Systeme wie ABS zur Verbesserung der Fahrsicherheit beim Tourenfahren und sind eine attraktive Ergänzung im Fahrschulunterricht, wie die Modelle von Yamaha, Benelli, Zündapp, NIU, Royal Enfield, ZeroMotorcycles und Harley Davidson belegen. 

Auf Bussen erfahren die Prüfer und Ausbilder Neues zur Personenbeförderung. Der Mannschaftsbus des ÖFB Teams, ein Mercedes Travego mit dem markanten Kennzeichen „EU TEAM 1“, bringt diesmal nicht die besten Fußballer des Landes, sondern die Führerscheinexperten sicher an ihre Stationen, wobei während der Fahrten Assistenzsysteme vorgestellt werden. Der 476 PS starke Bus mit Automatikgetriebe verfügt über ESP, ART, SPA, DBL, WNR, ABA, ABS, ASR oder Geschwindigkeitsbegrenzer. Auch ein kleinerer D1-Bus ist mit dabei: Eine D1-Lenkberechtigung hilft gegen den Fahrermangel, sie stellt die Einstiegsstufe zum Beruf des Berufskraftfahrers oder einer Schulbuslenkerin dar.

Traktoren der Marke Steyr (Modellreihen 4120 Multi, 4115 Profi CVT) runden die Palette der zu fahrenden Fahrzeuge ab. Verschalten ist bei modernen Traktoren praktisch ausgeschlossen. Die Gänge werden elektrohydraulisch stufenlos geschaltet per Joystick auf einer Armlehne statt einem Schalthebel, so Wiedermann. Drei Tempomatstufen mit Zehntel-km/h-Genauigkeit und 36 Gänge (jeweils vorwärts und rückwärts) ermöglichen ein präzises Fahren in Straßen- oder Ackerautomatik. Gerade oder kurvige Strecken können per GPS auf zwei Zentimeter Genauigkeit eingestellt werden. Die vollautomatische intelligente Strategieerkennung weiß, ob ein Zapfwellenbetrieb, ein Kriechgang oder Geschwindigkeit gefordert werden. (PWK183/JHR)

Rückfragen & Kontakt:

Wirtschaftskammer Österreich
Dr. Stefan Ebner
Tel.: 05 90 900-4028
E-Mail: stefan.ebner@wko.at

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