Eltern der Lebenshilfe Niederösterreich verlangen gesicherte Zukunft für ihre erwachsenen Kinder mit Behinderungen

Petition an Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister überreicht

Wien (OTS) Vier Punkte um eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Begleitung von erwachsenen Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen in Niederösterreich sicherzustellen wurden von Mitgliedern des Angehörigenbeirates der Lebenshilfe Niederösterreich formuliert und am 15.Oktober 2019 konnten mehr als 5000 Unterschriften der im Land Niederösterreich für Behindertenangelegenheiten zuständigen Landesrätin Christine Teschl-Hofmeister übergeben werden.

Die Petition umfasste die Punkte

  • Inklusion, Teilhabe und Sozialraumorientierung – Verbesserung und Erhöhung des Personalschlüssels
  • Flexibilisierung der Betreuungszeiten in den Tagesstätten
  • Wegfall der Fehltageregelung im Wohnen
  • Neue Strukturen im vollzeitbetreutem Wohnen

Angebote in den Tageswerkstätten und Wohneinrichtungen der Lebenshilfe NÖ sind nicht mehr zeitgemäß. Aus diesem Grund wendeten sich die Unterzeichnenden der Petition an die VertreterInnen des Landes Niederösterreich mit der dringenden Bitte um Unterstützung.

Eltern und Angehörige von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung der Lebenshilfe Niederösterreich hatten daher folgende Petition verfasst:

# Zukunftssicherung der Begleitung von Menschen mit Behinderung in Niederösterreich.

Inklusion, Teilhabe und Sozialraumorientierung wird nicht bzw. nur in einem viel zu geringen Ausmaß umgesetzt!

Die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen hängt davon ab, dass sie individuell und angepasst auf ihre Bedürfnisse, Unterstützung erhalten. Sie haben ein Recht auf individuelle Gestaltung ihres Alltags. Auf Grund fehlender finanzieller Mittel und dadurch fehlender Personalressourcen können in erster Linie nur mehr die physischen Grundbedürfnisse und die medizinisch ärztliche Betreuung angeboten werden. Angebote und individuelle Betreuungsschwerpunkte, z.B. Ziele und Wünsche aus den Jahresgesprächen, treten immer mehr in den Hintergrund.

Wir fordern daher eine Verbesserung und Erhöhung des Personalschlüssels. Dieser ist für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben in der Arbeit mit beeinträchtigten Menschen viel zu gering angesetzt.

Zu geringe Öffnungszeiten in den Tagesstätten

Wir Eltern fordern mehr Flexibilität in der Betreuungszeit in den Werkstätten. Die Öffnungszeiten sollen an die heutigen Anforderungen der Arbeitswelt von Angehörigen anpasst werden. Durch die Gesamtbetreuungszeit von 37 Stunden pro Woche (inklusive der Fahrtzeit von und zur Einrichtung) ist für uns Eltern eine Vollzeitbeschäftigung oft nicht möglich.

Wir fordern daher eine Ausweitung der Kernöffnungszeiten im Rahmen der Richtlinien für Tagesstätten. Außerdem fordern wir den Wegfall der Einrechnung von Fahrtzeiten als Betreuungszeiten.

Kontakt zum familiärem Umfeld wird eingeschränkt

Mit der Fehltageregelung, 82 Fehltage im Wohnen nimmt man unseren Töchtern und Söhnen die Möglichkeit ihre Freizeit regelmäßig mit ihrer Familie und im gewohnten Sozialraum zu verbringen. Sie können nicht jedes Wochenende bei ihren Eltern verbringen.

Wir fordern daher einen Wegfall der Fehltageregelung, die dazu führt, dass Angehörige, KlientInnen, aber eben auch die Lebenshilfe NÖ dafür bestraft werden, dass sie sich weiterhin um ihre Kinder kümmern.

Wir fordern neue Strukturen im vollzeitbetreuten Wohnen.

Menschen mit intellektueller Behinderung haben das Recht zu wählen, wie, wo und mit wem sie wohnen. Kleine, individuelle Wohnformen sollten forciert werden. Sie sollen zentral gelegen und verkehrstechnisch gut angebunden sein. Das entspricht der UN-Behindertenrechtskonvention, die Menschen mit Behinderung in Artikel 19 eine unabhängige Lebensführung zusichert.

Wir fordern daher finanzielle Unterstützung für kleinere Wohneinheiten, die den Bedürfnissen der Menschen mit Behinderung mehr entgegenkommen.

Rückfragen & Kontakt:

Lebenshilfe Niederösterreich
Friederike Pospischil, Präsidentin Lebenshilfe NÖ
friederike.pospischil@noe.lebenshilfe.at
0676 / 669 1435

Helga Dippmann, Öffentlichkeitsarbeit
helga.dippmann@noe.lebenshilfe.at
0676 / 669 1200

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