„dokFilm“-Premiere am 11. Dezember: „Mein Vater, der Fürst“ zum 85. Geburtstag von Karel Schwarzenberg

Intimes Vater-Tochter-Porträt von Lila Schwarzenberg und Lukas Sturm

Wien (OTS) Anna Carolina Schwarzenberg, kurz Lila genannt, will gemeinsam mit Regisseur Lukas Sturm einen Kinofilm über ihren Vater Karel Schwarzenberg machen. Zwei, drei Drehtage mit ihm sind geplant. Fünf Jahre sind es schließlich geworden, in denen immer wieder gemeinsame Aufnahmen stattfinden und letztendlich ein Film entsteht, der zugleich intimes Vater-Tochter-Porträt und Dokumentation österreichischer wie europäischer (Familien-)Geschichte ist. Zeit ihres Lebens hatten Vater und Tochter ein distanziertes Verhältnis. Er tat sich schwer mit dem Familienleben, sie zeigte wenig Interesse an seinen politischen Aktivitäten u. a. als tschechischer Außenminister oder Europapolitiker. Nach und nach erzählt Karel Schwarzenberg von seiner Kindheit, seiner Erziehung, seiner Ehekrise und von der, wie er sagt, schönsten Zeit seines Lebens an der Seite Václav Havels. Lila merkt, dass sie auf der Suche nach Nähe zu ihrem Vater vor allem zu sich selbst findet. Die vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens unterstützte Produktion „Mein Vater, der Fürst“ feiert anlässlich des 85. Geburtstags von Karel Schwarzenberg (10. Dezember) im „dokFilm“ am Sonntag, dem 11. Dezember 2022, um 23.05 Uhr in ORF 2 TV-Premiere.

Mehr zum Inhalt:

Karel Schwarzenberg ist Erbprinz eines der ältesten und reichsten Adelsgeschlechter, Großgrundbesitzer, ehemaliger Spitzenpolitiker – und überzeugter Europäer mit staunenswerter Weitsicht. Gleich zu Beginn des Films wird das mit dem Ausschnitt aus einer Rede Schwarzenbergs aus dem Jahr 2014 zur Lage der Ukraine anlässlich der russischen Annexion der Krim offenbar – prophetischer, mit erschreckenden Parallelen zur heutigen Situation, hätte sie nicht ausfallen können. Doch es geht Filmemacherin Lila Schwarzenberg in ihrem mit Koregisseur Lukas Sturm geschaffenen Porträt gar nicht so sehr um den politischen Kopf und aristokratischen Revolutionär, sondern um eine Vater-Tochter-Beziehung, stellvertretend für viele. Da werden alte Wunden freigelegt und der Versuch unternommen, Lücken zu schließen. Denn Vater Karel wie Tochter Lila Schwarzenberg sind einander ebenso vertraut wie fremd.

„Er ist ein Vater, vor dem ich als Kind immer Angst gehabt habe“, sagt Lila Schwarzenberg im Film. Erst mit etwa 30 Jahren, als sie selbst Kinder hatte, habe sich diese Angst gelegt. Es ist wohl auch kein Leichtes, Tochter eines mit so viel Macht und Einfluss ausgestatteten Mannes zu sein – zumal man der von Männern dominierten Familientradition in der Hocharistokratie keine Sympathien entgegenbringt bzw. sich von ihr distanzieren will. Und da wären noch die Schicksalsschläge, die sich in die DNA der Familienmitglieder eingeschrieben haben. Karel Schwarzenberg wurde 1937 in Prag geboren. Als das kommunistische Regime die damalige Tschechoslowakei übernimmt, die Familie enteignet und vertreibt, muss er als Kind nach Österreich emigrieren – es sollte das traumatischste Ereignis in seinem bisherigen Leben bleiben. In seinen Zwanzigern wird er von seinem Onkel, dem Familienoberhaupt, adoptiert und übernimmt die Verantwortung über die Besitztümer in Deutschland und Österreich. 1989, nach der Samtenen Revolution in der ČSSR, leitet Karel Schwarzenberg an der Seite von Václav Havel die Geschicke in dem neuen Staat und wird schließlich Außenminister der Tschechischen Republik. So ist Lila Schwarzenbergs Doku ein Film über einen häufig abwesenden Vater und eine Tochter, die um eine eigene Existenz ringt.

Eigentlich wollte Lila Schwarzenberg ein klassisches Porträt über ihren Vater gestalten. Es ist dann doch anders gekommen: Sie landet vor der Kamera, wird neben Karel Schwarzenberg zur zweiten Protagonistin – und spart auch ihre eigene Biografie nicht aus. Sie geht nach London, studiert Film in New York, arbeitet als Journalistin und Regisseurin. Und sie gleitet – in eine längst überwundene – Drogensucht ab. Über einen Zeitraum von fünf Jahren hat Lila Schwarzenberg ihren Vater begleitet und zu Interviews getroffen – oder vielmehr zu Gesprächen, die zuvor nicht möglich schienen. Es gebe schon Menschen, mit denen er intim sei und sich vollkommen wohl fühle, sagt Lila Schwarzenberg. „Aber gehörst du dazu?“, fragt Koregisseur Lukas Sturm. Ihre Antwort: ein klares Nein. Das mag sich mit der Arbeit an dem Film geändert haben. Offensichtlich wird, dass Karel Schwarzenberg auch mit 85 Jahren stets eine klare Agenda hat, denn „Man ist nicht dazu da, glücklich zu sein“.

Rückfragen & Kontakt:

http://presse.ORF.at



Quelle

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at

(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender.

Eigenes Pressefach für Ihre Pressemeldungen - Pressefach.eu

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen