Der Österreichische Arbeitsklima Index zeigt: Die Beschäftigten wollen nicht mehr, sondern weniger arbeiten!

Linz (OTS) Mehr als zwei Drittel der österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen Überstunden machen – und zwar quer durch alle Branchen. Das wirkt sich negativ auf die Arbeits- und Lebenszufriedenheit, aber auch auf die Gesundheit aus. Laut Arbeitsklima Index wollen die Arbeitnehmer/-innen keinen Zwölf-Stunden-Tag, sondern weniger arbeiten. „Was die Regierung macht, erfüllt die Wünsche der Industrie und schadet den Beschäftigten“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Heftige Kritik übt er am zunehmenden „Überstunden-Klau“: Unbezahlte Überstunden kosten den Beschäftigten in Österreich rund eine Milliarde Euro pro Jahr!

 

Zwei Drittel der österreichischen Beschäftigten müssen Überstunden machen, rund 18 Prozent sogar häufig. Das zeigen der Österreichische Arbeitsklima Index und die Statistik Austria. Je länger die Menschen arbeiten, desto geringer ist ihre Lebenszufriedenheit, ihre Zufriedenheit mit der beruflichen Tätigkeit und ihre Zufriedenheit mit der Arbeitszeit. Drei Viertel aller Beschäftigten, die zumindest 40 Stunden pro Woche arbeiten, wollen die Arbeitszeit reduzieren.

 

42 Prozent der Beschäftigten, die mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten und häufig Überstunden machen, können Beruf und Privatleben nur schlecht vereinbaren. Mehr als die Hälfte von ihnen ist mit der eigenen Arbeitszeit unzufrieden. 42 Prozent leiden unter Zeitdruck, ein Drittel unter permanentem Arbeitsdruck.

 

Fast die Hälfte derer, die häufig Überstunden machen, denkt auch in der Freizeit an den Job und kann schwer abschalten. Ein Viertel fühlt sich weniger leistungsfähig – das sind doppelt so viele, wie bei jenen, die kaum oder keine Überstunden machen. „Es sollte also auch den Unternehmen ein Anliegen sein, dass ihre Beschäftigten weniger arbeiten. Denn: Je länger die Menschen arbeiten, desto geringer ist ihre Produktivität“, erklärt AK-Präsident Kalliauer.

 

Überlange Arbeitszeiten und Überstunden machen auch krank – sie führen zu einem höheren Risiko für Schlaganfälle und Herzerkrankungen sowie zu körperlicher Erschöpfung, Schlafstörungen oder Rücken- und Kreuzschmerzen. „Die Beschäftigten nehmen all das in Kauf, weil sie ihren Arbeitsplatz nicht gefährden wollen. Als Dank dafür bleibt etwa jede fünfte Überstunde unbezahlt“, sagt der AK-Präsident. 663.100 Beschäftigte leisteten im Jahr 2017 rund 250 Millionen Über- und Mehrarbeitsstunden. Davon blieb ein knappes Fünftel unbezahlt. Damit wurde den Arbeitnehmern/-innen innerhalb eines Jahres rund eine Milliarde Euro vorenthalten – pro Kopf sind das fast 10.000 Euro. Umgerechnet beträgt allein das Volumen der unbezahlten Überstunden rund 26.000 Vollzeit-Stellen. „Um diesem Trend zum Überstunden-Klau entgegen zu wirken, sollen Unternehmen für jede nichtbezahlte Über- und Mehrstunden einen Strafzuschlag von 100 Prozent bezahlen müssen“, fordert Präsident Kalliauer.

 

Gerade auch im Lichte der Überstunden-Thematik lehnt die AK Oberösterreich eine generelle Ausweitung der höchstzulässigen Arbeitszeiten auf zwölf Stunden pro Tag und 60 Stunden pro Woche vehement ab. Denn allen derzeitigen Bekundungen zum Trotz ist die Arbeitszeitverlängerung nur ein erster Schritt. Die Zuschläge für die 250 Millionen geleisteten Überstunden machten im Jahr 2017 rund zwei Milliarden Euro aus. „Dieses hart erarbeitete Geld steht auf dem Spiel, wenn die Durchrechnungszeiträume verlängert oder die Zuschläge generell gestrichen werden“, sagt Kalliauer.

 

Der Österreichische Arbeitsklima Index misst und beschreibt seit 21 Jahren vierteljährlich die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus Sicht der Arbeitnehmer/-innen. Alle Infos zum Arbeitsklima Index, der von SORA und IFES im Auftrag der AK Oberösterreich erhoben wird, finden Sie unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima

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