Buchpräsentation: „Wien in der nationalsozialistischen Ordnung des Raums“ | PID Presse

Bürgermeister Ludwig und Vizebürgermeisterin Vassilakou präsentierten Studienband zur Stadtplanung Wiens zwischen 1938 und 1945

Wien (OTS/RK) Gestern, Montag, wurde im Wiener Rathaus das Buch „Wien in der nationalsozialistischen Ordnung des Raums. Lücken in der Wien-Erzählung“ präsentiert. Die Publikation erscheint in der Studienreihe des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien, illlustriert ist das Buch mit Beständen der Wienbibliothek im Rathaus. Die Autoren Siegfried Mattl, Gottfried Pirhofer und Franz J. Gangelmayer beschreiben, in welchen Spannungsfeldern die Stadtplanung in Wien nach dem sogenannten Anschluss agierte. Denn die Vorgaben der NS-Raumordnung und die Phantasmen der Monumentalplaner widersprachen teilweise den Forderungen der Militärs und den bäuerlichen Landbesitzern. Die Arbeit der drei Autoren zeigt nun zum ersten Mal auf, wie umfangreich die Monumentalplanungen für „Groß-Wien“ in den Jahren zwischen 1938 und 1945 angelegt waren.

Bürgermeister Michael Ludwig – selbst promovierter Historiker – sprach bei seiner Begrüßung davon, dass „die nationalsozialistische Raumpolitik ein Angriff auf die gewachsene Struktur der Stadt“ war. „Nicht zufällig war es die Leopoldstadt, in der eine knapp 100 Meter breite Prachtstraße vom Donaukanal zur Donau entstehen sollte. Denn dort lebten sehr viele Menschen jüdischen Glaubens. Mit dieser Schneise durch den zweiten Bezirk sollte die bestehende jüdische Architektur ausgelöscht werden. Später erlitten diese Auslöschung die Menschen selbst“, sagte der Bürgermeister. Zum Glück blieben die Umgestaltungspläne Utopie, so der Bürgermeister. Ludwig betonte die Notwendigkeit wachsam zu bleiben, denn auch in der heutigen Zeit werde „Antisemitismus von den Rechtspopulisten befeuert“. Die Stadt Wien versuche hingegen „Ignoranz und Missverständnisse auszuräumen und die Menschen zu gegenseitigem Verständnis und respektvollem Umgang miteinander zu motivieren“.

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou sprach in ihrer Begrüßung davon, dass „Stadtplanung nur in der Zusammenarbeit mit der Bevölkerung machbar ist, denn eine offene Stadt entsteht nicht am Reißbrett“. Vassilakou warnte auch vor der Entwicklung sogenannter Gated Communities, in denen „privilegierte Menschen sich durch Mauern vor den weniger Begünstigten in der Gesellschaft abgrenzen wollen“. Dies sei kein Weg für die Stadt Wien, hier solle und werde die soziale Durchmischung in allen Bezirken weiterhin möglich bleiben, so Vassilakou.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde das Thema weiter vertieft. Teilnehmer der Diskussion waren Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadt Wien, Anita Eichinger, Direktorin der Wienbibliothek, Béla Rásky, Geschäftsführer des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien sowie die beiden Autoren Gottfried Pirhofer und Franz J. Gangelmayer.

Das 228 Seiten starke Buch „Wien in der nationalsozialistischen Ordnung des Raums. Lücken in der Wien-Erzählung“ der Autoren Siegfried Mattl, Gottfried Pirhofer und Franz J. Gangelmayer ist im new academic press-Verlag erschienen, der Preis beträgt 32 Euro.

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