Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch 2020 an Publizist Roger de Weck

Preis für publizistisches Gesamtwerk an Paul Lendvai und Ruth Wodak – Sonderpreis „Arbeitswelten – Bildungswelten“ an Melisa Erkurt

Wien (OTS/SK) Seit 1993 wird im Sinne des Lebenswerks Bruno Kreiskys politische Literatur ausgezeichnet, die für Freiheit, Gleichheit, soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz einsteht. Der Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch wird jährlich vom Karl-Renner-Institut in Zusammenarbeit mit dem sozialdemokratischen Parlamentsklub und der sozialdemokratischen Bildungsorganisation verliehen. Den Hauptpreis für das Politische Buch des Jahres 2020 erhält Roger de Weck für „Die Kraft der Demokratie. Eine Antwort auf die autoritären Reaktionäre“. Der Preis für das publizistische Gesamtwerk wird heuer zweifach vergeben: an Paul Lendvai und Ruth Wodak. Der Sonderpreis „Arbeitswelten – Bildungswelten“ geht an Melisa Erkurt für ihr Buch „Generation haram. Warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben“. Die Preisverleihungen finden im Frühjahr 2021 in Wien statt. ****

Zum Hauptpreis: Der Publizist Roger de Weck wendet sich in seinem ermutigenden Buch zunächst gegen den Jahrzehnte anhaltenden neoliberalen Diskurs, dessen Ziel die Umformatierung des politischen Raumes vom Forum der Demokratie hin zum Markt der Wirtschaft war und ist. Ebenso identifiziert de Weck den erstarkenden Nationalismus, der die Einheimischen privilegieren will und nicht die Gleichheit der Individuen vertritt, als Bedrohung. Es ist modern, auf die Defizite der „liberalen Demokratie“ hinzuweisen. Genau das spielt ihren Feinden in die Hände. Um den „Reaktionären“ entgegenzutreten und aus der demokratischen Defensive zu kommen, stellt er in diesem Buch zwölf Ideen vor, um die Demokratie zu stärken und auszubauen. Es ist ein sehr notwendiges Buch in einer herausfordernden Zeit.

Alle PreisträgerInnen im Überblick:

Der Hauptpreis für das Politische Buch 2020 geht an Roger de Weck für „Die Kraft der Demokratie. Eine Antwort auf die autoritären Reaktionäre“, Suhrkamp, 2020.

Der Preis für das publizistische Gesamtwerk wird heuer zweifach vergeben: Er geht an Paul Lendvai und an Ruth Wodak.

Paul Lendvai ist einer der anerkanntesten und bekanntesten Fernsehjournalisten und Osteuropaexperten Österreichs. Seine umfassenden historischen und politischen Kenntnisse ermöglichen es ihm stets, mit klaren und realistischen Analysen Szenarien der jeweils aktuellen (ost-)europäischen politischen Situation zu entwerfen, die der Politik, der wissenschaftlichen Fachwelt und der interessierten Öffentlichkeit viel Wissen und Orientierung bieten konnten. Sein Leben und sein umfassendes Werk stehen für einen europäischen Geist des Humanismus, der Toleranz und der Offenheit.

Ruth Wodak zählt zu den wichtigsten SprachwissenschafterInnen Österreichs. Sie hat wegweisend zu österreichischer und europäischer Identitätspolitik, österreichischer Politik der Vergangenheit, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit gearbeitet. Ihr wissenschaftliches Werk hat nicht nur viel zur sprachwissenschaftlichen Analyse, sondern nachhaltig zum Verständnis rechtsextremer und rechtspopulistischer Diskurse und Politik beigetragen. Als Humanistin und Feministin brachte sie sich ihr wissenschaftliches Leben lang auch beherzt und engagiert in die gesellschaftspolitische Debatte ein.

Der Sonderpreis „Arbeitswelten – Bildungswelten“ geht an Melisa Erkurt für ihr Buch „Generation haram. Warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben“, Zsolnay, 2020. Die österreichische Journalistin und Gymnasiallehrerin hat mit dieser Publikation eine Analyse des österreichischen Schulsystems vorgelegt. Ihr Fokus richtet sich auf die strukturellen Nöte und persönlichen Probleme von Schulkindern mit Migrationshintergrund. Katastrophale Deutschkenntnisse, wenig Aufstiegschancen sowie Diskriminierungserfahrungen prägen ihre Kindheit und Schulzeit. Erkurt analysiert eingehend und zeigt Wege der Reform auf. Das Buch sollte Pflichtlektüre für alle werden, die sich in Zukunft sinnvoll und faktenbasiert an Bildungspolitik bzw. den Diskussionen darüber beteiligen wollen.

Der Anerkennungspreis geht an Gerald Knaus und sein Buch „Welche Grenzen brauchen wir? Zwischen Empathie und Angst – Flucht, Migration und die Zukunft von Asyl“, Piper, 2020. In dieser bemerkenswerten Publikation liefert Knaus eine Analyse des Zustands von Demokratie und des Umgangs mit den Menschenrechten anhand des Themas Flucht und Migration im Schatten der Lebensumstände der Geflüchteten auf den griechischen Inseln. Der Soziologe analysiert nicht nur die verfahrene Situation und politische Debatte, sondern sucht nüchtern und kenntnisreich nach Wegen einer menschenwürdigen wie pragmatischen Asylpolitik. Ohne Dramatisierung macht er Vorschläge zur Steuerung der Migration in Europa unter der Maßgabe, dass Migration ohne Kontrolle weltfremd sei und Kontrolle ohne Empathie unmenschlich werde.

Der Preis für besondere verlegerische Leistungen geht an den Falter-Buchverlag. Dieser ging 1980 aus der drei Jahre zuvor gegründeten Wiener Wochenzeitung „Falter“ hervor. Er ist ein Sachbuchverlag mit den Schwerpunkten Ratgeber, Gesellschaft, Kunst & Kultur, Politik und Reiseführer. Das Wiener Stadtleben in all seinen Facetten und gesellschaftspolitisch stets relevante bzw. alternative Sichtweisen in Gestalt innovativer alternativer Publikationen prägen seine Arbeit und Verlagslinie genauso wie Ratgeber für die verschiedensten Lebenslagen und -phasen.

Nähere Informationen: Dr. Michael Rosecker (rosecker@renner-institut.at), www.renner-institut.at

(Schluss) bj/up

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