Bildungsferne Schichten beim Hochschulzugang benachteiligt

Kuntzl fordert die Rücknahme von Studiengebühren für berufstätige Studierende

Wien (OTS/SK) Die heute präsentierte OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ stellt der österreichischen Hochschulbildung ein schlechtes Urteil bezüglich Chancengerechtigkeit aus. Demzufolge ist in Österreich die Chance von Personen mit Eltern ohne Tertiärabschluss, ein Studium zu beginnen oder ein solches abzuschließen besonders gering. Bei den Studienanfängerinnen liegt der Gap bei 24 Prozentpunkten (bei einer Gesamtpopulation dieser Altersgruppe von 61 Prozent) und bei den Absolventinnen sogar bei 26 Prozent (bei einer Gesamtpopulation von 64 Prozent) und ist somit in Österreich am größten. ****

Ebenso beginnen laut Studie Studierende aus bildungsfernen Schichten tendenziell später ein Studium. Der Bildungsstand der Eltern beeinflusst nicht nur die Entscheidung darüber, ob ein Studium angefangen wird, sondern auch die Studienwahl. AnfängerInnen mit Eltern ohne Tertiärabschluss wählen mit größerer Wahrscheinlichkeit einen kurzen tertiären Bildungsweg (in Österreich vor allem eine BHS) anstatt eines Bachelor- oder Diplomstudiums. In der OECD-Studie wird auch angeführt, dass die Gründe für die Unterrepräsentierung von Personen aus bildungsfernen Schichten an zwei Faktoren liegen können:
einerseits können sie mit den Hürden beim Eintritt im Hochschulbereich zusammenhängen wie Zugangsbeschränkungen und/oder Studiengebühren oder mit vorhergehenden Problemen in den vorgelagerten Bildungsbereichen.

„Die Studie zeigt ganz klar, dass unser Hochschulsystem sozial selektiv wirkt“, so SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl. „Die Einführung von Studiengebühren für Berufstätige wird dazu führen, dass sich die soziale Selektion und dieser ‚Gap‘ noch weiter verschärft. Vor allem Studierende aus bildungsfernen Schichten müssen nebenher arbeiten um sich ihr Studium zu finanzieren. Damit trifft es genau jene Studierende, die laut der OECD-Studie sowieso schon unterrepräsentiert und benachteiligt sind.“

„Die Ergebnisse zeigen ganz deutlich, dass hier Handlungsbedarf besteht und von Seiten des Ministeriums mit Maßnahmen entgegengewirkt werden muss. Ein erster Schritt wäre die Studiengebühren für berufstätige Studierende abzuwenden“, so Kuntzl weiter. Mit aktuellem Stand wären ab diesem Herbst 25.000 erwerbstätige Studierende von Studiengebühren betroffen. „Wir appellieren deshalb an den Bundesminister und fordern diesen erneut auf, den Paragrafen 92 zu reparieren um berufstätige Studierende nicht noch mehr zu belasten“, so die Wissenschaftssprecherin abschließend. (Schluss) up/mp

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