Autor Bernhard Aichner auf Ö3 über den Tsunami als Ursprung für seine Geschichten: „Plötzlich dachte ich: Jetzt ist der Tod da.“

Wien (OTS) 2014 erlebte er den Durchbruch mit seinem Thriller „Totenfrau“, seither gehört Bernhard Aichner zu den erfolgreichsten österreichischen Autoren. Vor kurzem hat er mit „Totenrausch“ den letzten Band der „Totenfrau“-Trilogie herausgebracht. In Ö3-„Frühstück bei mir“ sprach der Bestseller-Autor heute erstmals über den wahren Grund, warum er den Umgang mit dem Sterben zum zentralen Thema seiner Bücher gemacht hat – schließlich hat er ja eine Bestatterin zur Heldin seiner Thriller gemacht und dafür auch ein halbes Jahr in einem Bestattungsinstitut bei der Versorgung von Verstorbenen mitgearbeitet. Aichner erzählte heute, dass er Überlebender des Tsunami 2004 war: „Damals war der Moment, wo ich mir gedacht habe: Jetzt ist der Tod da. Und seitdem ist für mich das zentrale Thema: Das eigene Sterben, wie ist das? Und kann ich das? Und über die Krimis habe ich mich dann in das Thema hineingewagt und gewagt, darüber nachzudenken.“

Am 26.12.2004 war Bernhard Aichner auf einer kleinen Insel 100 Kilometer nördlich von Khao Lak auf Urlaub. „Warum wir damals gerade dort Urlaub gemacht haben und nicht ein bisschen weiter im Süden, wo wir ganz sicher alle umgekommen wären, war eben Schicksal. Jedenfalls war das so eine Mini-Insel ohne Strom, ohne Internet, wir wohnten in einer kleinen Hütte am Strand, neun Quadratmeter groß, direkt am Wasser. Ich habe dort an einem Buch geschrieben“, erzählte der 45jährige Schriftsteller im Gespräch mit Claudia Stöckl auf Ö3 von dem Erlebnis, das ihn verändern sollte. „Ich war in der Hütte alleine, mein Sohn – damals ein Jahr alt – hat geschlafen, meine Freundin war mit ihrer Tochter spazieren. Keiner wusste, was ein Tsunami ist und wie man ihn erkennen kann. Dann war eben plötzlich Ebbe und plötzlich kam das Wasser wieder, das war komisch, und das kam so langsam und von ganz weit draußen und dann war klar, irgendwas stimmt da jetzt nicht. Dann stieg das Wasser immer weiter. Ich habe das Baby gepackt und es mit einem Tuch an mich gebunden“, so der Schriftsteller, der seither immer wieder Horror-Erlebnisse mit Wasser in seinen Büchern vorkommen lässt. „Und plötzlich waren alle weg, weil dann kam das Wasser wie ein reißender Wildbach immer noch höher und noch höher. Es war eine Sintflut. Also ich bin dagestanden und das war dann ganz klar: das ist das Ende der Welt und ich sterbe jetzt. Ich bin dann auf das Dach der Hütte geklettert. Kurz bevor die Hütte zusammengebrochen ist, ist das Wasser gottseidank wieder zurückgegangen“, so Aichner über die dramatischen Szenen, die ihn jahrelang verfolgt haben. Seine Freundin und ihre Tochter wären ins Landesinnere geschwemmt worden und hätten gottseidank überlebt. Aichner in Ö3-„Frühstück bei mir“: „Ich habe ganz viele Alpträume gehabt von Überschwemmungen damals, ständig bin ich vor Wasser davon gerannt. Durch die bewusste Begegnung mit dem Tod in meinen Büchern versuche ich dieses Erlebnis zu verarbeiten. Weil damals habe ich dem Tod ins Gesicht geschaut.“

Derzeit scheibt der Star-Autor an einem neuen Thriller: „Es geht um drei Freunde, die in den Achtziger-Jahren etwas Schreckliches erlebt haben und dreißig Jahre später treffen sie sich wieder“, dann wird ein Liebesroman folgen, außerdem organisiert der Autor ein Tiroler Krimi-Festival, das im Oktober erstmals stattfinden wird. Die Verfilmung seiner „Totenfrau“ in Amerika durch einen US-Kabelsender wird bis Ende März entschieden: „Jetzt wird gerade der Pilotfilm gedreht.“ Wo sich der ehemalige Berufsfotograf, der zum Star-Autor wurde, in fünf Jahren sieht: „Immer noch Bücher schreiben, weniger Lesungen geben, meine Kinder lieben und großziehen. Es wird sich nicht so viel ändern, hoffe ich.“

Ö3-„Frühstück bei mir“ – das große Interview der Woche, Persönlichkeiten ganz persönlich – jeden Sonntag von 9.00 bis 11.00 Uhr im Hitradio Ö3 und zum Nachhören online auf oe3.ORF.at.

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Verena Enzi
Ö3-Öffentlichkeitsarbeit
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