Aschbacher: Arbeitslosigkeit sinkt gegenüber dem Vormonat, Kurzarbeit unter den ursprünglichen Prognosen

Auswirkungen der internationalen Wirtschaftskrise weiterhin auch am österreichischen Arbeitsmarkt zu spüren

Wien (OTS) Ende Juli beträgt die Zahl der Vorgemerkten inklusive der Personen in einer AMS-Schulung 432.539. Gegenüber dem Vormonat Ende Juni 2020 sank die Arbeitslosigkeit deutlich um -30.815 (-7,4%) und die AMS Schulungsteilnahmen blieb annähernd unverändert (-151). Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um +107.333 bzw. +33,0%. Auch die Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist rückläufig. Die geplanten Teilnahmen in den aktuell laufenden Kurzarbeitsprojekten liegen mit rund 476.000 um rund -274.000 niedriger als noch Ende Juni. Die internationale Pandemie und Wirtschaftskrise sind aber weiterhin am Arbeitsmarkt deutlich spürbar. Die registrierte Arbeitslosigkeit liegt bei 383.951 (+112.174 gegenüber Ende Juli 2019). Hinzu kommen 48.588 beim AMS als Schulungsteilnehmer registrierte Personen.

Das hat auch Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen, die derzeit nur geschätzt werden können. Der Einbruch bei den unselbständigen Beschäftigungsverhältnissen Ende Juli beträgt rund -90.000.

Mit Stand 31. Juli sind beim AMS noch knapp 42.000 Kurzarbeitsprojekte laufend. Insgesamt wurden bereits etwas über 4 Mrd. Euro an Kurzarbeitsbeihilfen an die Betriebe ausgezahlt.

Ende Juli 2020 sind 383.766 Personen beim AMS arbeitslos vorgemerkt. Die Zahl der Arbeitslosen steigt Ende Juli um +41,3% bzw. +112.174 Personen im Vergleich zum Vorjahr.

In AMS Schulung werden aktuell 48.588 Personen gezählt (-4.841 bzw. -9,1% gegenüber Ende Juli 2019).

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition liegt bei geschätzten 9,2%, das ist ein Anstieg von +2,7%-Punkten gegenüber dem Juli 2019. Die Arbeitslosenquote nach internationaler Erhebungsmethode gemäß EUROSTAT liegt für Juni 2020 bei 5,7% (+1,3%-Punkte). Österreich liegt im europäischen Vergleich an zwölftbester Stelle bei der Arbeitslosenquote.

Überdurchschnittliche Zuwächse der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen Ende Juli Jugendliche (+52,4%) und Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft (+57,0%).

Die Arbeitslosigkeit von Frauen (+40,2%) steigt unterdurchschnittlich, die Arbeitslosigkeit von Männern steigt um 42,2%.

Menschen mit Behinderungen (+15,6%) sowie Ältere ab 50 Jahren (+31,0%) weisen im Vergleich zum Vorjahr eine unterdurchschnittlich ansteigende Arbeitslosigkeit auf. Der Anteil der Arbeitslosen mit einer Wiedereinstellzusage im Register beträgt 4,6%.

In der Betrachtung nach Branchen ist der Tourismus (+85,7%) im Vergleich zum Vorjahr zwar am stärksten getroffen, dennoch gab es hier einen Rückgang von rund 19.000 im Vergleich zu Ende Juni 2020. Es folgen die Baubranche (+45,8%), die Warenproduktion mit +41,5% und der Handel (+39,3%), die Arbeitskräfteüberlassung (+36,2%) sowie das Gesundheits- und Sozialwesen (+29,8%). Alle Branchen liegen über dem Vorjahresmonat, die Zuwächse liegen jedoch deutlich unter dem Niveau von Ende Juni.

Steigende Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr verzeichnen alle Bundesländer, vor allem in Tirol (+85,0%) und Salzburg (+61,8%).Im Vergleich zu Ende Juni 2020 ist jedoch die Arbeitslosigkeit in Tirol um rund 8.000 und in Salzburg um rund 4.000 zurückgegangen. Der geringste Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr ist in Kärnten (+26,8%) zu verzeichnen.

Ende Juli 2020 standen beim AMS 65.004 sofort verfügbaren offenen Stellen (-18.409 oder -22,1%) zur Verfügung. Insgesamt konnten 2020 bereits 413.563 Personen aus AMS-Vormerkung heraus wieder Arbeit aufnehmen. Die Arbeitsaufnahmen aus AMS-Vormerkung reduzierten sich in der zweiten Märzhälfte jedoch deutlich und lagen auch im April unter den Werten des Vorjahres. Im Mai, Juni und Juli 2020 liegen die Arbeitsaufnahmen bereits wieder deutlich über den Vorjahresmonaten.

Geschätzte 3.790.000 Personen, das sind rund 90.000 Personen weniger als im Juli 2019 bzw. -2,3%, befanden sich Ende Juli 2020 in unselbständigen Beschäftigungsverhältnissen.

Am Lehrstellenmarkt zeigt sich Ende Juli österreichweit eine Lehrstellenlücke von 5.483 Lehrstellen (+2.523). Den 11.613 sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden (ohne Teilnehmerinnen und Teilnehmer der überbetrieblichen Lehrausbildung) standen 6.130 gemeldete, sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber. Die gesamtösterreichische Lehrstellenlücke hat sich durch die Coronavirus-Krise deutlich erhöht. In fast allen Bundesländern stehen Ende Juli 2020 jedoch etwas mehr sofort verfügbare offene Lehrstellen zur Verfügung als noch Ende Juli 2019. Ausnahme ist Vorarlberg mit -8 gemeldeten offenen Lehrstellen zum Monatsende und Wien mit -118. Allerdings ist in allen Bundesländern auch die Zahl der registrierten Lehrstellensuchenden angestiegen. In Wien übersteigt die Nachfrage mit rund 11 Lehrstellensuchenden, die einer sofort verfügbaren offenen Lehrstelle gegenüberstehen, das Angebot deutlich. Demgegenüber sind in Oberösterreich, Salzburg, Tirol und in der Steiermark annähernd gleich viele Lehrstellen verfügbar als Lehrstellensuchende gemeldet.

Zitat Arbeitsministerin Christine Aschbacher: „Wir befinden uns bedingt durch die Corona-Pandemie in einem Ausnahmejahr. Rund 107.300 Arbeitssuchende mehr als im Vorjahr zeigen, dass wir die Auswirkungen dieser Weltwirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt noch längere Zeit spüren werden. Gleichzeitig sehen wir, dass unsere Maßnahmen Wirkung zeigen. Im Juli verzeichnen wir rund 30.800 Arbeitslose und rund 274.000 Kurzarbeitende weniger als im Vormonat. Was die Kurzarbeit betrifft, liegen wir damit nach wie vor unter dem von Expertinnen und Experten prognostizierten Wert in Folge der Verlängerung der Phase I.“

Rückfragen & Kontakt:

Pressesprecher der Bundesministerin
Herbert Rupp
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