„Alte Heimat Kärnten“ – Ein Roadmovie von Friedrich Orter

Am 6. Juni um 21.05 Uhr in ORF 2 in „Menschen & Mächte“

Wien (OTS) Genau vor 100 Jahren, am 6. Juni 1919, besetzten Truppen des Königreichs Jugoslawien die Stadt Klagenfurt, um ihre Gebietsansprüche auf die slowenischsprachigen Teile Süd- und Südostkärntens neuerlich militärisch durchzusetzen. Auf Befehl der Siegermächte mussten sie sich jedoch wieder zurückziehen. Die Besetzung Klagenfurts war der Höhepunkt bewaffneter Konflikte zwischen den Kärntner Abwehrkämpfern und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen um die Südgrenze.

100 Jahre nach dem Kärntner Abwehrkampf, dem geschichtsträchtigen Mythos der Kärntner Seele, begibt sich der ehemalige ORF-Kriegsreporter Friedrich Orter in der „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Alte Heimat Kärnten“ am Donnerstag, dem 6. Juni 2019, um 21.05 Uhr in ORF 2 auf Spurensuche in seine eigene Heimat. Er reist in der Beiwagenmaschine eines alten Motorrads, gesteuert von Heinz Schottak. Optisch dokumentiert und visualisiert vom international tätigen Kameramann Stephan Mussil. Ein sehr persönlich gehaltenes Roadmovie mit tiefen Einblicken in ein Land, das alten Klischees heute nicht mehr entspricht, auch wenn der Kärntner Historiker Hellwig Valentin im ORF-Interview meint: „Es fehlt in Kärnten ein selbstbewusstes Bauern- und Bürgertum, es fehlt auch eine selbstbewusste Arbeiterschaft, möglicherweise eine Folge der wirtschaftlichen Schwäche des Landes.“

Orter, seit seiner Wiener Studienzeit ein „Karawanken-Flüchtling“, trifft in den Orten seiner Jugend auf ein auch mental verändertes Land, das mit verklärter Deutschtümelei nicht mehr viel anzufangen weiß. In seiner engeren Heimat, dem Lavanttal, besucht Orter mit seinem ehemaligen Schulkollegen Peter Simonischek das Stiftgymnasium St. Paul, in dessen Konvikt der 2016 mit dem „Europäischen Filmpreis“ Ausgezeichnete seine ersten Bühnenauftritte feierte.
In die Welt der Kärntner Ausnahmedichterin Christine Lavant führt die Schauspielerin Brigitte Karner, eine gebürtige Völkermarkterin.

Nach den polarisierenden Haider-Jahren herrscht im Land, wo man laut Landeshymne „mit Blut die Grenze schrieb“, ein neues Klima, wie die offen zur Schau gestellte Eintracht ehemals politischer Gegner bestätigt. Marjan Sturm, der langjährige Obmann des Zentralverbandes slowenischer Organisationen in Kärnten, sagt heute: „Die große Masse will keinen Streit mehr. Ich merke schon, wenn ich auf die Straße gehe, gibt es einen großen Unterschied. Vor 20 Jahren habe ich gemerkt, wenn Blicke töten könnten, wäre ich einige Tode gestorben.“

Zu diesem Stimmungswandel trug auch die 2011 ausgehandelte Lösung des Ortstafel-Konflikts wesentlich bei. „Natürlich wird es immer Randgruppen geben, die mit dem Weg der Versöhnung nicht einverstanden sind“, meint der Obmann des Kärntner Heimatdienstes, Josef Feldner, heute gemeinsam mit Marjan Sturm Proponent eines Versöhnungswerks. Der Abwehrkampf, der von Kärntnerinnen und Kärntnern mitgetragene Überfall Hitler-Deutschlands auf Jugoslawien 1941, die Annexion von Teilen Sloweniens an Kärnten, die Verfolgung der slowenischen Minderheit und der Partisanenkrieg – die Aufarbeitung dieser zum Teil verdrängten Geschichte hat begonnen.

Über seine „Alte Heimat Kärnten“ und deren Verwandlungsprozesse führte Friedrich Orter auch Gespräche mit dem Maler Manfred Bockelmann, dem Bruder von Udo Jürgens, aber auch mit dem österreichischen Spitzendiplomaten Wolfgang Petritsch, dem jungen Zeithistoriker Alexander Verdnik, dem Film- und Theaterregisseur Bernd Liepold-Mosser, dem Autor Josef Winkler, der Schriftstellerin Anna Baar und dem Komponisten und Saxofonvirtuosen Edgar Unterkirchner.

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