„Aktion scharf“ gegen Barbershops: Kärntner Friseure warnen vor Gesundheitsgefährdung

Zahlreiche Anzeigen, keine qualifizierten Mitarbeiter, dubiose Produkte: Konzertierte Aktion von Behörden und Wirtschaftskammer bringt „mafiöse Strukturen“ ans Licht.

Klagenfurt (OTS) Eine kürzlich von Finanzpolizei, Fremdenpolizei, Gewerbebehörde und Wirtschaftskammer durchgeführte koordinierte Kontrolle von zahlreichen Barbershops in Klagenfurt und Villach hat dramatische Missstände und Verstöße zu Tage gefördert. „Wir sind den zunehmenden Beschwerden unserer Mitgliedsbetriebe nachgegangen. Für solche Zustände haben wir nicht das geringste Verständnis“, erklärte heute Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl und dankte den Behörden, allen voran der Finanzpolizei, für die hervorragende Zusammenarbeit.

Deren Leiter Rigobert Rainer ist nach ähnlichen Aktionen in Wien und der Steiermark vom Ergebnis nicht überrascht: In mehr als 80 Prozent der kontrollierten Betriebe mit vorwiegend syrischem und türkischem Hintergrund wurden steuerrechtliche, sozialversicherungsrechtliche, gewerberechtliche und Verstöße gegen das Ausländerbeschäftigungsgesetz festgestellt. In Summe mussten 27 Anzeigen erstattet werden, eine Person ohne Aufenthaltstitel wurde an Ort und Stelle festgenommen und in der Folge abgeschoben. „Das Resultat ist gleich katastrophal wie im übrigen Österreich. Im Sinne der General- und Spezialprävention haben wir ein deutliches Signal gesetzt, dass da so nicht geht“, führte Rainer aus: „Das gibt Anlass zum Nachdenken, weil das Rechtsverständnis in manchen Berufsgruppen nicht gegeben ist. Wir werden den Kontrolldruck weiter erhöhen.“

Dabei geht es laut Rainer nicht um einzelne Friseurläden, sondern um „mafiöse Strukturen“: „Das hat System, das ist ein Spinnennetz. Man muss sich bewusstmachen, was sich im Hintergrund abspielt. Das ist wie ein Krake durch ganz Österreich.“ So würden beispielsweise die verwendeten Präparate zentral über einen Internetversand eingekauft, der in Deutschland auch schon unter Beobachtung stehe. Bei einigen Probekäufen habe sich gezeigt, dass entweder gar kein Beleg ausgegeben werde oder auf der Rechnung eine Bartrasur angeführt werde. Mario Ott, Teamleiter der Finanzpolizei: „Da kann man keinen Wareneinsatz nachverfolgen.“ Die im Internet beschafften Waren würden nicht angegeben, die verpflichtende Registrierkasse sei entweder gar nicht vorhanden, nicht online oder werde schlicht nicht zur Buchung von Zahlungseingängen verwendet.

Noch schlimmer als die rechtlichen Verstöße sind für Georg Wilhelmer, den Landesinnungsmeister der Kärntner Friseure, die möglichen Folgen für nichtsahnende Kunden: „Diese Produkte wie Shampoos oder Haargels sind meist in Österreich gar nicht zugelassen. Keiner weiß, was da drin ist und welche Folgen das für Haare, Kopfhaut oder Gesundheit haben kann.“ Erschütternd ist für den leidenschaftlichen Standesvertreter aber auch der fachliche Aspekt: „In keinem der beanstandeten Betriebe gab es auch nur eine einzige qualifizierte Fachkraft oder entsprechende Hygienemaßnahmen.“

Deshalb mahnt Max Habenicht, Obmann der Wirtschaftskammer Klagenfurt, auch eine gewisse Selbstverantwortung der Kunden ein: „Wir legen Wert auf Fairplay – auch die Konsumenten sollten ein Auge darauf haben, ob es in einem Betrieb mit rechten Dingen zugehen kann. Sonst wird hier Kriminalität vorangetrieben.“ Die beanstandeten Betriebe haben nun mit zum Teil empfindlichen Strafen und umfangreichen Betriebsprüfungen zu rechnen. Finanzpolizist Ott: „Wiederholen sich die schwerwiegenden Übertretungen, wird es auch zu Betriebsschließungen kommen.“ Die WK hat angekündigt, die Behörden weiterhin bei der Kontrolle zu unterstützen und für gleichberechtigten Wettbewerb zu sorgen.

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Landesinnung der Friseure
Mag. Stefan Dareb
T 05 90 90 4 DW 140
E stefan.dareb@wkk.or.at
W kaerntnerwirtschaft.at

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