AK Wien: Mehr leistbare Wohnungen trotz knappem Baugrund

Wien (OTS) Die Bodenpreise für den geförderten Wohnbau sind im wachsenden Wien unerschwinglich geworden. Im Schnitt 700 Euro kostet der Boden für den Quadratmeter Wohnnutzfläche. Aber nur 235 Euro darf pro Quadratmeter im geförderten Wohnbau ausgegeben werden. Die neue AK-Studie „Leistbaren Wohnraum schaffen – Stadt weiterbauen“ zeigt, wie bebaute öffentliche und private Flächen für den Bau von zusätzlichen leistbaren Wohnungen genutzt werden könnten und wie man dabei auch die alteingesessenen Bewohnerinnen und Bewohner mitnehmen kann.

Thomas Ritt, Leiter der AK Abteilung Kommunalpolitik: „Es geht um die Kinder der Wienerinnen und Wiener, aber auch um die, die kommen: Für sie könnten mit Neubau, Ausbau und Wohnungstausch auf schon bebauten Flächen noch tausende leistbare Wohnungen in den nächsten Jahren errichtet werden.“

 Das 4-Punkte-Programm der AK:

 1. Gemeinde- und Genossenschaftsbau: Potenzial für mindestens 2.000 geförderte Wohnungen zusätzlich pro Jahr

Bisher werden im Schnitt rund 5.000 bis 7.000 geförderte Wohnungen pro Jahr gebaut. Gebraucht werden aber viel mehr. Die AK Studie sieht weiteres Ausbaupotenzial von zusätzlich mindestens 2.000 Wohnungen pro Jahr. Dafür müssen schon vorhandene Flächen der Wohnbaugesellschaften und der Gemeinde Wien besser genutzt werden. Mehrere zehntausend neue geförderte Wohnungen können durch den Überbau von Garagen oder Parkplätzen, durch Dachausbau und durch Neubau auf schon vorhandenem Gelände entstehen. Die AK fordert: Die effiziente Nutzung von schon bebauten Grundstücken für den geförderten Wohnbau muss eine neue und prioritäre Aufgabe in der künftigen Stadtverwaltung werden, etwa angesiedelt beim Wohnfonds Wien oder der MA 69 (Liegenschaftsmanagement). Dazu gehört das systematische Screening der vorhandenen Flächen sowie die Qualitätssicherung der Bauprojekte.

2. Auch die Privaten müssen ihren Beitrag leisten

Häufig wird im Zuge von Luxussanierungen am Bedarf in Wien vorbeigebaut. Allein im privatem Gründerzeit-Altbau gibt es ein Potenzial von 23.000 Wohnungen in den Dachgeschoßen. Auch bei privaten Neubauten werden oft zu viele zu große Luxuswohnungen geplant. Die so entstehenden Wohnungen sind zu teuer für die meisten Wohnungssuchenden. Familien und Menschen mit mittleren und kleinen Einkommen werden aus ihren Bezirken verdrängt. Die AK fordert: Die Stadt muss private Investoren über städtebauliche Verträge zu einem Sozialwohnungsanteil von einem Drittel der neu geschaffenen Wohnungen verpflichten. 

3. Generationswechsel nutzen: Wohnungstausch fördern

Die Altersstruktur in den Gemeinde- und Genossenschaftsbauten der 80er Jahre, aber auch in vielen privaten Gründerzeit-Zinshäusern hat sich stark verändert. Viele BewohnerInnen brauchen keine Familienwohnungen mehr, sondern kleinere, kostengünstige seniorengerechte Wohnungen. Eine Ergänzung der Wohnsiedlungen mit passenden Kleinwohnungen für Ältere wäre eine Chance für mehr Wohnungstausch im angestammten Grätzel. Auch für Jüngere werden künftig mehr Kleinwohnungen gebraucht. Die Lebenswelten und Wohnbedürfnisse haben sich durch lange Ausbildungszeiten, häufige Scheidungen oder Patchworkfamilien verändert. Insgesamt wird in Wien noch zu viel am künftigen Wohnungsbedarf vorbei gebaut: 45 Prozent der Wiener Haushalte sind Einpersonen-Haushalte, aber nur 17 Prozent der Wohnungen sind Kleinwohnungen.Die AK fordert: Die Stadt und die Wohnbauträger müssen mehr Umzugsanreize in kleinere Wohnungen setzen, möglichst im Grätzel, etwa über den Preis. Von der Stadt gibt es dazu bereits ein Programm, das weiterentwickelt und ausgebaut werden muss.

4.  Die Bewohnerinnen und Bewohner von Anfang an einbeziehen

In der Studie wurden 86 Wohnbau-Expertinnen und -Experten befragt. Die Bewohnerinnen und Bewohner befürchteten vor allem: „Die Aussicht wird zugebaut“, „Weniger Grün“, „Weniger Parkplätze“. Diese Ängste muss man ernst nehmen. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen schon in der Planungsphase mit einbezogen werden, auf ihre Wünsche und Interessen muss eingegangen werden. Die AK fordert: Ausbau ja, aber mit Rücksicht auf und mit Vorteilen für die Alteingesessenen: Das heißt: altersgerechte, moderne Wohnungen, thermische Sanierung zur Reduktion der Heizkosten, Lifteinbau, bessere Öffi-Anbindung, Zufahrten, Grünflächen, Radwege, Durchgänge.

Rückfragen & Kontakt:

Arbeiterkammer Wien
Ute Bösinger
(+43-1) 501 65-12779
ute.boesinger@akwien.at
wien.arbeiterkammer.at

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