Ärztekammerspitze zur SV-Studie | Österreichische Ärztekammer, 18.07.2017

Steinhart kritisiert sogenannte Expertenstudie – Auftragsarbeit soll nur Machtfülle und nicht Effizienz der SV steigern

Wien (OTS) Die von BM Alois Stöger undurchsichtig vergebene Auftragsarbeit birgt für die Ärztekammerspitze keine Überraschungen. Wie „Die Presse“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, soll die sogenannte Studie nur die Machtfülle der Sozialversicherungen steigern.

Angebliches Ziel der Studie war es ursprünglich, Effizienzsteigerungspotentiale im SV- Bereich zu analysieren. „Herausgekommen ist aber offensichtlich das Wunschergebnis: den milliardenschweren Machtapparat der Sozialversicherungen weiter zu stärken, zu zentralisieren und auf dem Rücken der Patienten den Freien Beruf der Ärzte weiter zu schwächen“, kritisiert der Obmann der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Johannes Steinhart, die vorliegenden Informationen.

Jetzt werde hoffentlich auch der hohen Politik klar, was die Absicht hinter dem jüngst verabschiedeten PVE-Gesetz von Anfang an war:
Zentralistische Medizin à la DDR in der Form von Kassenambulatorien flächendeckend einzuführen. Die Österreichische Ärztekammer hätte eindringlich davor gewarnt und deshalb die Anstellung von Ärzten bei Ärzten gefordert, um patientennahe Ambulatorien verwirklichen zu können, betont Steinhart.

Ganz zuversichtlich zeigt sich Steinhart, dass die Studie weder in der Gesundheitspolitik noch von der Führung des Hauptverbandes ernst genommen werde. “Es könnte als Treppenwitz in die Geschichte eingehen, dass uns eine überbezahlte Studie aus England – mit seinem desaströsen staatlichen Gesundheitssystem – zeigen soll, wie wir unser solidarisches Gesundheitswesen organisieren sollten“, so Steinhart. Ebenso absurd wäre es, dass die teure Studie zwar an eine englische Institution vergeben und dann ein maßgeblicher Teil der Arbeit an österreichische Wissenschaftler delegiert wurde. „Diese Wissenschaftler standen oder stehen mit den Sozialversicherungen in Geschäftsbeziehungen. Offensichtlich glaubt man, die Ergebnisse so besser kontrollieren zu können“, so der Kurienobmann.

Wir brauchen konstruktive Lösungen und keine Wunsch-Studien, um die brennenden Themen, wie etwa den echten Ausbau der Primärversorgung, den Ärztemangel oder überlastete Spitalsambulanzen endlich anzugehen. Steinhart: „Mit den 680.000,– Euro für diese Studie könnte man beispielsweise die Kinder-Gesundenuntersuchung auf alle Kassen ausweiten – das wäre sinnvoll angelegtes Geld“. Nur mit der ärztlichen Expertise können Reformprojekte auf Praktikabilität und Patientennutzen geprüft werden, mahnt Steinhart einmal mehr die Einbindung der Ärzteschaft ein. (mh)

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